The Train of Salt and Sugar
In Mosambik ist Ende der 1980er Jahre ein militärisch bewachter Zug unterwegs auf der Strecke zwischen Nampula und Malawi. Die Fahrgäste sind bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um ein paar Salzsäcke gegen Zucker einzutauschen. Licínio Azevedo erzählt in seinem auf der Piazza Grande in Locarno uraufgeführten Spielfilm Geschichten, die das Leben in und um den Zug schreibt. Eine Art Stagecoach in Afrika.
Mariamu, eine Vielreisende, ist unterwegs mit ihrer Freundin Rosa, einer Krankenschwester, die auf dem Weg in ihr neues Spital ist. Schützend dabei sind Leutnant Taiar, der die Realität nur aus seinem Militäralltag kennt, und der Soldat Salomão, mit dem Taiar nicht auskommt. Unter Gewehrkugeln und Gelächter werden Geschichten von Liebe und Krieg erzählt, während der Zug sich der nächsten Station nähert. Der Film The Train of Salt and Sugar spielt vor dem Hintergrund einer völlig zusammengebrochenen Versorgung inmitten einer Bürgerkriegssituation. Um das Überleben ihrer Familien zu sichern, haben Frauen einen informellen Handel und ein Netz im grenzüberschreitenden Güterverkehr mit dem Nachbarland Malawi aufgebaut. Bilder von kargen Landschaften und durchlöcherten Bahnhöfen überlagern sich mit den Geschichten, die die Frauen über Leben und Krieg erzählen. Politische Maximen entpuppen sich als Willkür.
Licínio Azevedo hat seinen in die Landschaft hinein choreografierten Spielfilm bewusst im Genre des Westerns gehalten. Hier sind krasse Milieuschilderungen erlaubt, können Situationen hervorgehoben werden, lässt sich auch die Vorbereitung einer Handlung in Details atmosphärisch dicht zeigen. Die Figuren bewegen sich in einer Atmosphäre der Bedrohung. Mühe und Schrecken, Erleichterungen und lockere Momente sorgen auf der Reise voller technischer Pannen und Attacken für ein Wechselbad der Gefühle. Aussen und Innen gehen ineinander über und beeinflussen sich wechselseitig, Innen- und Aussenansicht weiten die Wahrnehmung aufs Geschehen an dem an sich geschlossenen und doch sich bewegenden Ort.
Festivals & Auszeichnungen
Piazza Grande Locarno 2016
Johannesburg Film Festival: Best Film
New African Film Fest Washington
33rd Mons International Love Film Festival
The African Film Festival – FCAT in Tarifa (Spain) and Tangier (Marrocco)
The XIIth AfyKamera African Film Festival (Poland)
Movies That Matter Festival (Amsterdam, The Netherlands)
Las Plamas de Gran Canaria International Film Festival
9th Bengaluru International Film Festival
Fantasporto, Festival Internacional de Cinema do Porto, Portugal
Human Rights Arts and Film Festival (HRAFF) (in Melbourne, Australia)
12th annual Congo International Film Festival (CIFF) (Goma)
Africa Alive Festival Höchst
Festival International de Cinéma Vues d'Afrique Montréal
Credits
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Pressestimmen
"La réponse du Mozambique à John Ford dans un excellent film d’aventures relevé de surnaturel." Le Temps, Antoine Duplan
«Ein aussergewöhnlicher Film. Ein leicht surrealistischer afrikanischer Western, schön und verstörend zugleich.» züritipp
«Ein epischer Film, ein spektakuläres Werk, eines der besten der letzten Jahre auf der Piazza Grande, das einen besonderen Applaus dafür verdient, dass es einen neuen Weg im afrikanischen Kino aufzeigt.» Alessia Bergamaschi, Giornale del Popolo
«The Train of Salt and Sugar spiegelt allegorisch heutige afrikanische Zustände. Besonders schön modelliert sind die kunstvoll ins Licht gesetzten Gesichter der schutzbedürftigen Passagierinnen (...) Es ist gerade dieser Verzicht auf vordergründigen Realismus, der diesem faszinierenden Film seine Aktualität verleiht.» WochenZeitung
«Unterhaltsames Kino gepaart mit einer dramatischen Liebesgeschichte. (...) Der Action-Liebhaber wird auf seine Kosten kommen und von der episch anmutenden Kulisse beeindruckt sein. Comboio de Sal e Açúcar ist ein gut gemachter Film.» Cineman, Franziska Meierhofer
«The Train of Salt and Sugar ist ein visuell starker, mit überraschend vielen Spannungsmomenten gespickter Film, welcher eher den Konventionen eines Western oder gar Thrillers folgt und das Drama zurückstellt und somit auch als Unterhaltungsfilm funktioniert.» Marco Albini
«Ein menschliches Porträt der Risiken, denen gewöhnliche Leute in ihrem Kampf ums Überleben ausgesetzt sind.» Variety
«Comboio de sal e açucar nous invite au Mozambique. Licinio Azevedo signe là un film d’aventures ferroviaires qui emprunte au western, parsemé de réflexions sur la guerre et le prix de l’indépendance postcoloniale.» Mathieu Loewer, Le courrier
«Der leuchtende Star des Films ist die 21-jährige Melanie de Vales Rafael. Mit ihrer reifen Darbietung in dieser bahnbrechenden Produktion ist sie mit Sicherheit auf bestem Weg zu einer ausserordentlichen Karriere. Es ist eine der erstaunlichen Geschichten des Kontinents und die scharfsinnige Umsetzung des Films wird den vielen Laiendarstellerinnen und Darstellern gerecht.» Mail & Guardian Online