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Interview

«Revolutionen im Post-Internet-Zeitalter werden in Zeitlupe ablaufen.»

Im Vorfeld des Filmstarts von «Subtraction» haben wir uns mit Mani Haghighi unterhalten.

Deine Filme sind geprägt von einzigartig inszenierten Szenen, die dem Publikum lange in Erinnerung bleiben. Der auf einer schwarzen Liste stehende Regisseur, der im Dunkeln eine leuchtende E-Gitarre spielt, der Chevrolet in der Wüste und dann Modest Reception, in dem du selber mit Taraneh Alidoosti in den Bergen Geld verteilst. Wie denkst du dir deine Geschichten aus? Hast du zuerst visuelle Aspekte im Kopf oder startest du bei der Geschichte?

Das ist jedes Mal ein bisschen anders. Aber ja: Oft kommt ein Bild in meinen Kopf, und dann frage ich mich: Warum ist dieses Bild in meinem Kopf, und warum bleibt es hängen? Warum denke ich seit drei Tagen an dieses Bild? Und dann merke ich, da muss etwas dahinter sein. Ich versuche seinen erzählerischen Kontext zu finden: Aus welchem Teil der Geschichte stammt dieses Bild? Und da setze ich an – denn es gibt ja noch keine Geschichte, also erfinde ich eine, um das Bild in meinem Kopf zu erklären. Das ist eine Art, wie das geschehen kann. In anderen Fällen höre ich von einer Geschichte, kommt mir die Idee während einem Gespräch. Es geht immer um ein kleines Detail, es fängt nie beim grossen Thema an, sondern mit etwas sehr Spezifischem, um das herum ich die Geschichte entwickle.

Und wie war das bei Subtraction?

Ich besuchte mal ein paar Schauplätze des ersten Golfkriegs, und das führte mich zu einer Fotoausstellung von Bildern aus dem Krieg. Ich war zur Zeit dieses Krieges ein kleiner Junge. Die Ausstellung war in einer Moschee, und an der Wand hing ein Foto von einem Mann, der mir identisch war. Er war im Nacken verwundet, lag im Sterben und wurde von zwei Soldaten weggetragen. Es war wie im Film: Er sah mir nicht nur sehr ähnlich – das war ich, er war mit mir identisch. So sehr, dass ich nochmals mit FreundInnen zurückkam, um sie zu fragen, ob das nur mir so ergehe.

Das Foto war wohl von 1981, ich war damals gerade mal elf oder zwölf Jahre alt, also konnte das sowieso nicht ich sein. Es war eine sehr merkwürdige Erfahrung, die mich richtiggehend verfolgte. Da haben wir es wieder: Es bleibt etwas hängen, und man denkt immer wieder dran. Dann überlegte ich mir: Es gibt schon so viele Doppelgänger-Filme, wie können wir etwas Neues schaffen? Das wurde zu einer Obsession für mich.

Wann war das?

Die Ausstellung war vor 12 oder 13 Jahren. Subtraction war schwierig zu finanzieren und dauerte deshalb lange. Die erste Version des Drehbuchs schrieben wir gleich nach Modest Reception, aber wir konnten den Film nicht finanzieren, weil es ein sehr teures Projekt war. Also schrieben wir neun Jahre daran herum.

Khook Filmbild
«Khook» von Mani Haghighi

Das Thema des Doppelgängers hast du dann aber noch einen Schritt weitergeführt: Du hast einen doppelten Doppelgänger-Film gemacht. Wie kam das?

Mein Drehbuchpartner Amir Reza Koohestani und ich dachten uns: Das Doppelgänger-Thema wurde schon so oft verfilmt, fast schon im Übermass, da kann man nichts mehr rausholen. Aber dann stiessen wir auf ein Theaterstück der britischen Bühnenautorin Caryl Churchill. Es heisst «A Number», und da geht es um einen Mann, dessen Sohn bei einem Autounfall ums Leben kommt, doch sie schaffen es, ihn zurück ins Leben zu klonen. Doch kurz nach Beginn des Stückes bemerken sie, dass sie nicht nur einen Klon erschaffen haben, sondern Hunderte davon. Es gibt also Hunderte in der Stadt, die genau gleich wie sein Sohn aussehen, und es ist schwierig herauszufinden, wer das Original ist – und tatsächlich ist ja keiner das Original, weil der Sohn tot ist.

So wuchs unser Interesse an der Idee einer Vielzahl von Klonen. Für eine Weile überlegten wir uns, einfach dieses Theaterstück zu verfilmen, verwarfen dies dann aber wieder, weil das nur Science Fiction war. Wenn wir die Handlung um zwei Paare drehen lassen, können wir auch andere Themen einbringen wie die Ehe, Beziehungen, Reue im Leben darüber, wen man geheiratet hat und was mit der eigenen Ehe passiert ist. So ist es eigentlich auch einfach ein Familienfilm, ein Film darüber, was Familie bedeutet und wie man miteinander umgeht. Wie denkt man darüber nach, was auch hätte passieren können mit dem eigenen Leben? Ich lebe zwar dieses Leben, aber ein anderes wäre auch möglich gewesen. Es gibt also eine parallele Geschichte in der Fantasie, was hätte passieren können. Und was geschieht nun, wenn diese beiden Leben auf einandertreffen, das echte Leben und die Fantasie davon? Das liegt dem Film zugrunde.

Die Tatsache, dass du einen Doppelgänger und eine Alternative von jemandem erschaffst, gab dir bestimmt auch ein Werkzeug, über die Gesellschaft zu reden, die iranische Gesellschaft oder im Allgemeinen? Liegen dem auch politische Gedanken zugrunde?

Ich glaube, dass es in jeder Gesellschaft, aber insbesondere in einer politisch unbeständigen Gesellschaft wie dem Iran, unvermeidbar ist, das Politische irgendwo im Film als Thema zu haben. Die Frage ist, wie man es elegant löst, subtil und eingebettet in die Erzählung. Ich war nie daran interessiert, explizite, ausdrücklich politische Filme zu drehen. Dieses Thema gab mir also die Möglichkeit, darüber zu reden, wie man im Iran immer ein Doppelleben führt, weil es so viele Tabus gibt, so viele Gesetze gegen normale, natürliche Dinge, die man eigentlich machen möchte. Man macht die Dinge also, aber man braucht ein zweites Gesicht, eine Maske, mit der man vorgibt, diese Dinge nicht zu tun. Eigentlich führt man also sowieso ständig ein Doppelleben in einer Gesellschaft wie der unseren. Somit ist es also ein Film über ein privates Leben und eine öffentliche Maske.

Wie arbeitet man bei so einer komplexen Geschichte mit den Schauspieler:innen? Es muss herausfordernd sein für sie, zwei Figuren gleichzeitig zu verkörpern.

Subtraction war eigentlich ein extrem einfacher Film, das mag nicht so daherkommen, aber er war es tatsächlich. Der Grund lag vermutlich in der langjährigen Entwicklung, die uns viel Zeit gab, über alle Details nachzudenken. Und: Wir hatten extrem gute SchauspielerInnen. Das löst natürlich einen grossen Teil des Problems. Der wesentliche Punkt aber war vermutlich, dass ich sie bat, sich nicht auf die Differenzen zu konzentrieren: Sie sollten sich nicht zu sehr damit beschäftigen, dass sich die Figuren irgendwo unterscheiden und wer welche Wesenszüge hat. Die Unterschiede sind im Drehbuch, im Make-Up, dem Kostümdesign und meinen Anweisungen. Ich bat sie, sich auf die Ähnlichkeiten zu konzentrieren, sie sympathisch zu machen, sich zu überlegen, wie sie miteinander umgehen, und sie menschlich zu machen.

Sie sollten sie nicht unterschiedlich voneinander machen, sondern real – und sie lieben. Mir war es wichtig, dass die SchauspielerInnen ihre Figuren liebten, dass sie ihnen Sympathie entgegenbrachten und verstanden, weshalb sie etwas taten. Auch wenn jemand etwas Böses macht und schlimme Entscheidungen trifft, müssen wir verstehen, warum diese Person das macht und mit ihr irgendwie sympathisieren – oder sie zumindest verstehen. Das ist die Stärke des Films: Die vier Figuren sind sich eigentlich sehr ähnlich, nicht nur im Aussehen, sondern auch in ihren Problemen und Sorgen.

Im Drehprozess hast du also nicht darauf geachtet, dich an spezielle Abläufe zu halten – sie wechselten von einer Figur in die nächste?

Ja, weil ich auch keinen Special-Effect- Film machen wollte. Das fände ich langweilig: Wenn du denselben Schauspieler immer wieder im Bild hast, verliert sich die Verwunderung darüber, das Gefühl der Merkwürdigkeit, ihn dauernd zu sehen. Ich ging sehr vorsichtig mit den Szenen um, in denen die DoppelgängerInnen beide da waren, davon wollte ich nicht zu viele haben. Ausserdem wollte ich auch nicht diese verrückten Szenen haben, wo sie miteinander interagieren – mit Ausnahme einer einzigen Szene. Daher gingen wir zurück zu sehr frühen Formen der Spezialeffekte im Kino, wie wir sie zum Beispiel aus den Stummfilmen kennen. Wir konzentrierten uns auf das Schauspiel, und dass alles sorgfältig gemacht wurde.Wir mussten uns nicht darum kümmern, dass Spezialeffekte gut herauskommen, sondern dass der Film gut wird.

Ein wichtiges Element im Film ist der Regen: Das muss schwierig gewesen sein fĂĽr die Schauspieler:innen, die da sicher sehr nass wurden.

Ja, so war es tatsächlich: Sie waren dauernd klatschnass, ich war der einzige, der trocken blieb. Regel Nummer eins: Der Regisseur bleibt trocken. Dafür musste eine ganze Crew sorgen. Sonst kann ich ja nicht arbeiten. (lacht)

Warum hast du dieses Setting gewählt?

Das ist eine gute Frage, denn die Entscheidung trafen wir tatsächlich sehr spät, in der Vorproduktion, als wir bereits bei den Proben waren. Im Drehbuch gab es keinen Regen, und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass etwas fehlte, dass es ein Problem gab. Lange fand ich nicht heraus, was das Problem war, und irgendwann merkte ich: Die Tatsache, dass sich diese beiden Menschen so ähneln, ist ein Anzeichen dafür, dass mit der Welt etwas nicht stimmt. Wir erklären ja nie, weshalb sie sich so ähnlich sind, dafür gibt es auch keine Erklärung, es ist einfach etwas Verrücktes, was passiert ist. Für mich war das nicht genug; ich wollte anhand etwas Grösserem zeigen, dass in der Welt etwas Katastrophales passiert war und dass auch noch anderes schief lief. Ich wollte eine Art übergreifendes Desaster im ganzen Film vermittelt haben, dieses Gefühl, dass etwas wirklich Merkwürdiges vor sich geht, und wir reden nicht mal gross davon, weil die Menschen es sich schon gewohnt sind.

Die Tatsache, dass die beiden sich so ähnlich sehen, wird somit zum Teil eines grösseren Problems. Ohne den Regen wäre das nicht so, dann wäre nur diese eine Sache falsch. Mit dem Regen denkt man aber: Mit der ganzen Welt stimmt etwas nicht. Er verleiht dem Ganzen auch ein etwas düsteres Gefühl, erinnert einen also vielleicht auch stilistisch an den Film noir. Aber es war sehr schwierig: Es brauchte viel Wasser!

Die Anlehnung an den Film noir findet sich in mehreren Szenen, etwa den wunderbaren Treppenszenen. Du vermischst aber insgesamt sehr viele Genres hier, ich habe das Gefühl, dass du dich allgemein nicht gerne an nur ein Genre hältst in deiner Arbeit.

Absolut. Für mich ist es uninteressant, einfach einen Genre-Film zu machen, zum Beispiel Horror oder Science Fiction. Mich interessieren die Grenzen, die beispielsweise Horror von Science Fiction trennen oder die Komödie vom Horror (wie in Khook). Du gehst in die Mitte zwischen zwei Genres und schlängelst dich zwischen ihnen hindurch. Das erzeugt etwas Neues: Gewisse Elemente sind von einem Genre geborgt, aber sie kommen zusammen und schaffen etwas Neues. Subtraction ist für mich eine Kombination aus Science Fiction, Horror und Film noir respektive Thriller. Zudem auch ein typisches iranisches Familiendrama à la Asghar Farhadi. Die Kombi nation davon sollte in meiner Hoffnung etwas werden, was man noch nie so gesehen hat. Wenn der Film beginnt, denkt man sich: Klar, ein weiterer iranischer Film über Familien in Schwierigkeiten, davon gibt’s schon ein paar. Aber dann betreten wir neues Territorium.

Subtraction Filmbild
Navid Mohammadzadeh in «Subtraction»

Lass uns noch auf die politische Lage zu sprechen kommen: Im Gespräch mit iranischen Bekannten spüre ich momentan sehr viel Optimismus, viel mehr, als ich es in westlichen Medien lese, die vor allem über die Proteste von Frauen und Mädchen schreiben, aber weniger über die Ergebnisse und die Erfolge. Wie zeigt sich die Lage aus deiner Sicht?

Ich bin auch ziemlich optimistisch. Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, und mir ist Folgendes aufgefallen: Nachdem wir nun das Internet haben und die Social Media, muss sich unsere Vorstellung von Revolution und wie sie aussieht zwangsläufig ändern. Beim Wort Revolution denken wir an die Französische Revolution, die Russische und die Iranische Revolution. Dabei ging es immer um eine Volksmenge, Tausende von Menschen auf der Strasse, mit Plakaten und Parolen. Sie marschierten zur Bastille oder zu einer Fernsehstation und übernahmen die Institution.

Das ist eine alte Weise darüber nachzudenken, wie die Welt sich verändert. Es bedarf eines mentalen Wandels in der Frage, wie eine Revolution im 21. Jahrhundert aussehen wird, wenn wir dann mal eine haben werden. Sie wird nicht so aussehen wie die Französische Revolution, so viel ist klar, auch nicht wie die Iranische Revolution, sondern so, wie das jetzt bei uns geschieht: Es wird langsam gehen, ganz allmählich, denn viel vom Dampf wird über die sozialen Medien abgelassen, nicht auf der Strasse. Die Menschen machen ihrem Ärger und ihrer Frustration in den sozialen Medien Luft und haben das Gefühl, dass sie gar nicht auf die Strasse gehen müssen, um zu sagen, was sie sagen wollen. Ich glaube, dass dies zu einer sehr langsamen Veränderung der Gesellschaft führen wird. Die Revolutionen im Post-Internet-Zeitalter werden in Zeitlupe ablaufen.

... und dennoch dieselben Effekte erzielen?

Schlussendlich ja. Der Iran ist nicht mehr das Land, das es im letzten Jahr noch war. Es ist ein ganz anderes Land. Es sieht anders aus – wenn man auf die Strasse geht, trägt manchmal die Hälfte der Frauen keinen Hijab. Das war letztes Jahr noch völlig unvorstellbar. Wenn jetzt jemand auf eine Frau zugeht und ihr sagt, sie solle ihren Hijab tragen, wird sie das nicht tun, und fünf Leute werden kommen und ihn in den Hintern treten! Es hat sich viel verändert, und die Regierung weiss das, doch sie passt sich nur sehr langsam an. Klar, es sind alte Männer, die das seit vierzig Jahren machen, also wird es offensichtlich einige Zeit dauern, bis sie diese Dinge verstehen. Es ist etwas passiert, und es ist noch nicht vorbei, es ist einfach eine sehr langsame Entwicklung und braucht Geduld.

Deinen Pass hast du inzwischen zurĂĽck, nachdem er dir letztes Jahr weggenommen wurde.

Inzwischen kann ich wieder reisen. Es dauerte etwa fünf Monate und war eine unhaltbare Situation, denn sie konfiszierten ja nicht nur meinen Pass. Die gesamte künstlerische Gemeinschaft Irans konnte das Land für etwa vier Monate nicht verlassen. Dann merkten sie irgendwann, dass sie einen Fehler gemacht hatten und änderten ihre Haltung, ohne irgendeine Erklärung.

Subtraction Filmbild
Taraneh Alidoosti in «Subtraction»

Was sagt das ĂĽber Kunst aus und ihre Angst vor dieser Gemeinschaft?

Nun ja, besonders der Film ist hier wichtig: Das iranische Filmschaffen ist mit Sicherheit die besteRepräsentation der iranischen Kultur ausserhalb des Irans. Die Menschen kennen den Iran entweder durch die Nachrichten, die, wie du erwähnt hast, durch westliche Sichtweisen bestimmt werden. Aber der Film ist die Art und Weise, wie wir uns der Welt zeigen, mehr als alles andere. Und wir sind nicht so viele, es gibt vielleicht 100 Regisseurinnen und Regisseure im Iran. Diese Gruppe zu kontrollieren bedeutet, dass man eine sehr wichtige Form der Darstellung kontrolliert. Aber das ist ihnen natürlich nicht gelungen, denn es gibt ja das Internet, Instagram, Twitter – es gibt keine Möglichkeit, das zu verhindern.

Und wie sieht es mit der Präsenz des iranischen Filmschaffens innerhalb des Irans aus – kannst du Subtraction irgendwo zeigen?

Der Film ist bisher nicht aufgefĂĽhrt worden im Land, obschon wir eine Erlaubnis dafĂĽr haben. Der Kinostart war bereits geplant, aber das war just vier Tage nach der Ermordung von Mahsa Amini. Wir waren kurz davor, ihn ins Kino zu bringen, als das passierte, und mussten dann natĂĽrlich unterbrechen, weil der ganze Aufstand wichtig war.

Inzwischen ist es sehr kompliziert wegen dem, was Taraneh Alidoosti und ich jeweils getan haben und was uns widerfahren ist, so dass die iranische Regierung nun in einem grossen Dilemma steckt. Einerseits sind sie rechtlich verpflichtet, den Film zu zeigen, weil er die Genehmigung hat. Er wurde nach allen gesetzlichen Vorschriften gedreht. Aber die Leute, die den Film gemacht haben, gehören zu den Menschen, die mehr als alle anderen mit dem Aufstand sympathisieren. Die Regierung befindet sich also in einem Dilemma und weiss nicht, was sie damit anfangen soll. Ihre Lösung besteht – wie üblich – darin, das Ganze zu verschieben und abzuwarten, was passiert. Das sind Dummköpfe – sie wissen wirklich nicht, wie man mit einem Problem umgeht.

Als du nicht ausreisen konntest ans BFI Filmfestival, hast du ein interessantes Statement auf Twitter veröffentlicht und dich bedankt, statt dich zu beklagen. Du hast es als Geschenk bezeichnet, dass du im Land bleiben durftest. Kannst du das erklären?

Es war ein Geschenk! Jetzt hier im Iran zu sein, ist ein Geschenk – es ist sehr aufregend, Zeuge dieses gewaltigen Wandels einer so grossen Gesellschaft zu sein – und der Wandel findet täglich statt. Wie ich schon sagte: Es ist die erste Revolution in Zeitlupe in der Geschichte der Menschheit, und wir beobachten sie. Wer würde da nicht dabei sein wollen? Es macht Spass.

Spass? FĂĽr uns sieht es hart aus.

Natürlich! Es ist schmerzhaft, es ist ein Kampf, und natürlich hat es auch seine tragischen Seiten. Viele Menschen waren im Gefängnis, sind gestorben oder wurden hingerichtet. Aber es ist das Leben, es ist sehr vital. Es gibt nichts Langweiliges im Iran, niemals!

Genau wie in deinen Filmen – bestimmt auch im im nächsten?

Auf jeden Fall: Der wird lustig!

Der Trailer zum Film
portrait Mani Haghighi

Mani Haghighi:

Mani Haghighi, geboren 1969 in Teheran, studierte Philosophie an der McGill University in Montreal, bevor er in den Iran zurückkehrte, um Filme zu drehen. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur arbeitet Haghighi als Schauspieler und als Drehbuchautor. Sein erster Film, Abadan, feierte am Tr…

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