Film

La teta asustada

Claudia LlosaPeru – 2009

Fausta ist eine junge, bildhübsche Frau in Lima. Ihre Mutter war aus den Anden in die Stadt gezogen. Jetzt stirbt die alte Frau, und die Tochter bleibt allein mit den bösen Geschichten zurück, die ihr die Mutter erzählt hatte. Fausta hat Angst, sich allein in der Stadt zu bewegen, weil sie aus den Erzählungen der Mutter von deren Vergewaltigung erfahren hat. Mit einer Kartoffel in der Vagina schützt sich die Frau vor den Männern, und weil sie Geld braucht, um die Mutter zum Begräbnis ins Dorf zurückzuführen, arbeitet sie bei einer reichen Musikerin in der Stadt. Für Fausta beginnt eine Reise aus der Furcht in die Freiheit, eine Reise zu sich selber.

Die Peruanerin Claudia Llosa hat einen zutiefst bewegenden Film gestaltet, der vom verborgenen Schmerz erzählt und dies in einer von der ersten Einstellung an radikalen Form tut – in stiller Wucht. Mit verblüffender Leichtigkeit erzählt sie - bei der ganzen Erdenschwere - vom Alltag der Indigenen und Mestizen in den Barriadas, entwickelt wunderbare Szenen und Überraschungen, die von einem eigenständigen Humor getragen sind. Ein peruanischer Film, der im wahrsten Sinn vor Augen führt, wie stark das junge Filmschaffen im Andenland ist, ein Film, der von der ersten bis zur letzten Szene trägt und packt und Dinge wagt, sie man so im Kino noch nicht gesehen hat. LA TETA ASUSTADA wurde in Berlin 2009 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Claudia Llosa hat ein grosses Erzähltalent, zählt zweifellos zu den wichtigen Figuren des heutigen Kinos und schafft es, vergleichbar mit Filmschaffenden wie Antonioni, das Innenleben ihrer Figuren aus ihrer Umgebung heraus in diese zurückzuspiegeln. Sie schreibt ihren Film auf die Leinwand, steigt über die Sprachlosigkeit angesichts des Gewesenen ein und führt uns sorgsam in die verletzte Seele, die von der Indigenen Magaly Solier grandios verkörpert wird. Das ist starkes Autorinnen-Kino, lebendige Filmkunst heute.

Walter Ruggle

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Originaltitel La teta asustada
Deutscher Titel La teta asustada - Eine Perle Ewigkeit
Französischer Titel The Milk of Sorrow
Andere Titel Il canto di Paloma
RegisseurIn Claudia Llosa
Land Peru
Kinoformate 35mm, DVD, Blu-ray
Drehbuch Claudia Llosa
Montage Frank Gutierrez
Musik Selma Mutal
Kamera Natasha Braier
Ton Edgard Lostanau
Ausstattung Susana Torres, Patricia Bueno
Kostüme Ana Villanueva
Produktion Oberon Cinematográfica, Wanda Vision
Länge 98 Min.
Sprache Spanisch, Quechua/d/f
SchauspielerInnen
Magaly Solier Fausta
Marino Ballón Onkel Lucido
Susi Sánchez Aida
Efraín Solís Noe
Bárbara Lazón Perpétua
Karla Heredia Severina
Delci Heredia Tante Carmela
Anita Chaquiri Grossmutter
Fernando Caycho Melvin
Leandro Mostorino Jonny
Summy Lapa Chicho
María del Pilar Guerrero Máxima
Auszeichnungen

Goldener Bär, Berlinale 2009

Oscar-Nomination 2010

Preis der Internationalen Filmkritik, Berlin 2009

Mayahuel Award am Festival des Lateinamerikanischen Films

Beste Schauspielerin, bester Film

«Highlight: Formal und inhaltlich stärkster Film der Berlinale, «La teta asustada» (Die Milch des Leids) der Peruanerin Claudia Llosa. Die traumatisierte Tochter eines Vergewaltigungsopfers aus der Zeit des Terrors lernt in dem bild- und metaphernstarken Film, ihr Leben zu akzeptieren. Indem sie besingt, wovon man nicht reden kann.» Martin Walder, NZZ am Sonntag


«Der diesjährige Gewinnerfilm der Berlinale ist wegweisendes Kino mit einer fremdartig-surrealen Handschrift.» Michael Sennhauser, Radio DRS


«La teta asustada zeigt die hohe Kunst des weiblichen Filmschaffens.» ARTE


«La teta asustada constitue le haut niveau du cinéma d’auteur au féminin. » ARTE


«D’une chanson à l’autre et d’une trouvaille visuelle à l’autre, Claudia Llosa imprime durablement la mémoire, si rarement ravie, au cinéma, de tant de beautés.»  Le Temps


«Une œuvre à la fois politique et poétique, une méditation laconique mais pleine d’émotion sur l’histoire d’un pays qui se remet lentement de ses blessures. Un film à la fois superbe et déroutant.» Ciné-Feuilles


«Une cinéaste douée d’un sens de l’image exceptionnel, conteuse d’un pays qui revient régulièrement à la une de l’actualité par sa violence exacerbée.» Rémy Dewarrat, Le Courrier/La Liberté


«Un film sensible, de qualité, original.» Raphaele Bouchet, Radio Suisse Romande «La réalisatrice péruvienne signe encore un beau portrait féminin qui en écho, donne aussi la température sociale de son pays.» 24Heures


«Le sensationnel que recèle potentiellement ce récit s'efface sous la retenue de Claudia Llosa, sa distance d'observatrice et la soigneuse composition des cadres qui laissent la part belle au hors-champ, des gros plans qui scrutent les visages aux plans larges qui montrent les paysages villageois, les vies qui les peuplent.» L'Humanité «Une histoire étrange et des émotions puissantes, comme un lamento venu du fond des âges, porté par la beauté farouche de Magaly Solier et sa voix d'enfant perdu dans le noir.» Le Figaroscope

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