Die Heimat in sich tragen
Andrei Gortschakow, ein russischer Schriftsteller, reist auf den Spu­ren eines Komponisten aus seiner Heimat durch Italien, um dessen Biografie zu schreiben. Mit sehr viel Feingefühl für innere Stimmungen fern der Heimat zeichnet Andrei Tarkowski, unterstützt vom dramaturgischen Sensi­torium des italienischen Drehbuchpartners Tonino Guerra, die Begegnung der Kulturen und Zeiten. Da wird in unerreichter Dichte spürbar, dass jenes Gefühl. das der Russe als «Nostalghia» bezeich­net, weit mehr meint als unser Wort Nostalgie, dass um­gekehrt aber eben auch unsere Nostalgie weit umfassender sein dürfte, als man gemeinhin annimmt. Es geht in diesem Film Tarkowskis um die tief empfundene Sehnsucht nach einer Heimat, die sehr ausgeprägt auch eine spirituelle ist - wir tragen die Bilder von Heimat in uns mit. Da vereinen sich mit einem Mal Bilder und Landschaften zu wundersamen Ta­bleaus der Empfindsamkeit. Ein sinnstiftendes Filmerlebnis.

Walter Ruggle

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Der italienisch-deutsche Filmproduzent ist am 18. März seiner schweren Krankheit erlegen.

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Tarkowski restauriert

Endlich in guter Qualität im Original.

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Originaltitel Nostalghia
Deutscher Titel Nostalghia
Französischer Titel Nostalghia
Andere Titel Nostalghia
RegisseurIn Andrei Tarkowski
Land Italien
Kinoformate DVD, Blu-ray, DCP
Drehbuch Tonino Guerra, Andrei Tarkowski
Montage Amedeo Salfa, Erminia Marani
Musik Debussy, Verdi, Wagner, Beethoven
Kamera Giuseppe Lanci
Länge 126 Min.
Sprache Italienisch, Russisch/d
SchauspielerInnen
Oleg Jankowskij Andrej Gortschakow
Domiziana Giordano Eugenia
Erland Josephson Domenico
Patrizia Terreno Andrejs Frau - la femme d'Andrej
Laura de Marchi
Delia Boccardo
Milena Vukotic

«Tarkowskis Filme gewähren das Glück des reinen Scheins: mit den Augen zu denken. Am Anfang von Nostalghia wird das Gewand einer Marienstatue geöffnet; Hunderte kleiner Vögel schwirren heraus, ihre Federn wirbeln durch die Luft und fallen zwischen den langen Reihen der Kerzen nieder, die das ganze Bild füllen; kleine, helle Federn im lichten Widerspiel der Flammen. Tarkowskij war der Herrscher dieses Lichts.»
Andreas Kilb, Die Zeit



Traumwandlerisch also, so ist daraus zu schliessen, hat er dem Film die Ahnung des eigenen Schicksals eingraviert. Schon die Umstände, unter denen Nostalghia entstand, enthalten jene Merkmale, die aus diesem Film einen Kultfilm der achtziger Jahre gemacht und ihm zu einer ziemlich beispiellosen Aura verholfen haben.»
Klaus Kreimeier



«Erkenntnis war ein Wort, das Tarkowski zeit seines Lebens wichtig war. Erkenntnis war das, nach dem er als gläubiger Mensch strebte, wenngleich der Intellekt ihm sagte, dass es die letzte Erkenntnis nicht geben kann.»       
Walter Ruggle, Tages-Anzeiger

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