Yaaba
"Yaaba" ist Mooré und bedeutet in der Sprache der Mossi in Burkina Faso Grossmutter. Bila, ein zwölfjähriger Junge, nennt so die alte Sana, die bei den DorfbewohnerInnen als Hexe gilt und aus der Gemeinschaft verstossen wurde. Langsam fassen der Junge und die einsame Greisin Vertrauen zueinander. "Yaaba" erzählt auch ganz allgemein über das dörfliche Leben in Afrika. So fliessen viele Nebenaspekte ein: Streitigkeiten unter Eheleuten nicht nur in Bilas Familie, der Umgang im Dorf mit dem Säufer Noah, die Ausgestaltung eines grossen Festes, alltägliche Szenen beim Wasserholen, beim Verstauen von Vorräten oder auf dem Markt.
Als Bilas Cousine Nopoko an Tetanus erkrankt, wird Sanas "böser Blick" dafür verantwortlich gemacht. Bila bittet die alte Frau um Hilfe. Während sie zum Heiler Taryam unterwegs ist, zündet ein Mann aus dem Dorf ihre Hütte an. Eine liebevoll gestaltete, detailreiche, poetisch-märchenhafte Auseinandersetzung mit dem Erwachsenwerden. Idrissa Ouedraogo erzählt von der Schönheit der Steppe Westafrikas, vom Gang der würdigen Greisin und von der unbekümmerten Spielfreude der Kinder. Er bedient sich dabei überwiegend ruhiger Bilder und langer Einstellungen, die dem Betrachter Zeit geben, Einzelheiten zu erfassen. Die Schauspieler sind ausnahmslos Laien und stammen überwiegend aus dem Dorf, das als Drehort diente. Die alte Frau, die die Rolle der Sana spielt, hatte in ihrem Leben zudem nie zuvor einen Film gesehen. Einfühlsam und gleichnishaft plädiert "Yaaba" für mehr Toleranz und eine vorurteilsfreie Weltsicht. Poetisch und mit humorvollem Unterton erzählt der burkinische Regisseur Idrissa Ouedraogo über Aberglauben, Vorurteile und Stigmatisierung.
Credits
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Pressestimmen
«Idrissa Ouedraogo erzählt einfach, klar und zärtlich, der Realität und den Mythen verbunden, mit einem Blick für die Zusammenhänge zwischen Menschen und Landschaft. Er erzählt auch von der Schönheit seines Landes: vom Gang der würdigen Greisin - eine uralte Gräfin der Savanne -, von der unbekümmerten Spielfreude der zwei hinreißenden Kinder vor der Kamera und vom Rhythmus der Bewegungen, mit denen der Rhythmus der Bilder makellos übereinstimmt.» Hans Günter Pflaum, KJK 42/90
«Mit glücklicher Hand gedreht und mit einem Auge betrachtet, welches sich vor jeglichem falschverstandenem Anthropologismus zurückzieht. Nüchterne, beinahe trockene Aufnahmen. Keine Kamerabewegungen. Eine unerlässliche stilistische Rigorosität. Eine exakte Beschreibung - mit ironischen Zügen - des Alltagslebens dieses Dorfes.» L'Unita
«Eine liebevoll gestaltete, detailreiche, poetisch-märchenhafte Auseinandersetzung mit dem Erwachsenwerden und Alltagsleben; ein Film voller Lebensfreude, der Zeit zum Entdecken seiner reichen, verhaltenen Poesie lässt.» Lexikon des internationalen Films
«Yaaba ist ein grosses, erstaunliches Werk voller Frische und einer dieser Filme, die nach den unterschiedlichen Blickwinkeln fragen, aus denen afrikanische Regisseure ihre Heimat betrachten können. Dem Filmemacher gelingt es fernab ideologischer Schwerfälligkeit, das Leben einer Dorfgemeinde menschlich und authentisch zu zeichnen. Es ist dies die Chronik des Lebens dieses Dorfes in dem der Regisseur das Publikum den Menschen in all seinen Facetten entdecken lässt: gut, grosszügig, intolerant. Ein nüchterner Stil, ein Sinn für die Wahl des Bildausschnittes - Landschaften, die wahrlich Kraft ausstrahlen. Dieser Film hat dutzende internationale Preise erhalten und tausende Kinofans auf der ganzen Welt angezogen. Ein großer Film in der Geschichte des Filmschaffens in Burkina Faso und in Afrika.» S. Pierre Yameogo