SĂĽt - Milk

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SÜT-LAIT est la deuxième partie de la Trilogie de Yusuf, dont BAL-MIEL a été l'épilogue. Yusuf a ici une vingtaine d'années et vit avec sa mère Zehra en banlieue d'une ville d'Anatolie. Ensemble, ils vendent sur le marché local des produits faits maison avec le lait de leurs deux vaches. Les affaires sont de plus en plus mauvaises car avec l'industrialisation croissante et l'émergence de nouveaux quartiers, les gens achètent de plus en plus dans les nouveaux supermarchés.

Festivals & prix

Istanbul International Film Festival, FIPRESCI Prize

Mostra del Cinema, Venezia, Competition

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Fiche technique

Titre original
SĂĽt - Milk
Titre
SĂĽt - Milk
RĂ©alisation
Semih Kaplanoglu
Pays
Turquie
Année
2008
Scénario
Semih Kaplanoǧlu
Montage
François Quiqueré
Image
Ă–zgĂĽr Eken
Son
Marc Nouyrigat
DĂ©cors
Naz Erayda
Production
Semih Kaplanoǧlu
Formats
35mm, DVD, Blu-ray
Durée
103 min.
Langue
TĂĽrkisch/d/f
Interprètes
Melih Selçuk (Yusuf), Basak Köklükaya (Zehra), Riza Akin (Ali Hoca), Saadet Aksoy (Semra), Alev Uçarer (Kemal), Serif Erol (Istasyon Sefi), Orçun Köksal (Erol), Semra Kaplanoglu, Tülin Özen (Köylü Kizi), Tansu Biçer (Postaci)

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Organisation

Revue de presse

«Zu den glücklichsten Momenten im Leben einer Filmkritikerin gehört die Entdeckung von Filmemachern, die mit Leichtigkeit sinnfiebernde Werke auf die Leinwand zu malen vermögen und darüber hinaus auch fähig sind, alle weiteren Fragen zu stellen, die hinter die Oberfläche und zur Keimzone der Bilder führen.»

Neue Zürcher Zeitung, Alexandra Stäheli

 

Kommentar des Regisseurs 

Anatolien

Sowohl "Yumurta" (Ei) als auch "Süt" (Milch), die ersten beiden Teile meiner sogenannten "Yusuf" Trilogie, habe ich in der Region von Anatolien gedreht, im Hinterland der Ägäischen Küste. Diese Region besteht hauptsächlich aus Olivenbäumen, Feigenbäumen und Weingärten. Beide Filme spielen zu großen Teilen in der Kleinstadt Tire, eine Landgemeinde, die die geschichtlichen, kulturellen und handwerklichen Merkmale dieser Region perfekt widerspiegelt, und die in letzter Zeit rasante Veränderungen und Modernisierungen erfährt. Mein Vater ist dort geboren worden. Sein Geburtshaus steht noch. Heute finden sich in dieser Stadt viele Spuren und Formen aus ihrer Vergangenheit. An dem einen Ende haben wir die kundenorientierten traditionellen Handwerkerbetriebe, auf der anderen Seite die Fabriken und Minen, die mehr und mehr das fruchtbare Ackerland ersetzen. Diese Stadt, in der noch vor 30 bis 40 Jahren eine beachtliche Zahl an Roum (anatolische Griechen) und jüdischen Gemeinden lebten, war auch ein wichtiges Zentrum des Sufismus mit seinen Religionsschulen und Gemeinden. In diesem Gebiet existieren das Moderne und das Traditionelle nebeneinander; das hat mir geholfen, alles, wonach ich gesucht hatte, an einem einzigen Ort zu finden. 

Veränderung der ländlichen Gebiete

Während der letzten Jahre hat in den ländlichen Gebieten der Türkei, vor allem in Zentral-Anatolien, ein deutlicher sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Wandel stattgefunden. In den dortigen Städten und Dörfern, die bisher allein von Landwirtschaft und Tierhaltung gelebt haben, ist durch den Bau von Fabriken und Staudämmen und/oder die Eröffnung von Minen ein neues Lebensgefühl erwacht. Die neuen Arbeitsmöglichkeiten und das Kräftespiel aufgrund der breit gefächerten Migration haben die Familienstruktur tief beeinflusst, eine Struktur, die traditionell die unangefochtene Festung der gesamten Region bedeutete.  

Der Zusammenprall von Tradition und Moderne

Ich habe diese Veränderung in das Herz unseres jungen Poeten Yusuf und in das Herz seiner Mutter Zehra, einer Frau, die sich nach einem neuen Leben sehnt, eingepflanzt. Da jeder Charakter seinen oder ihren eigenen Platz in den Geschehnissen einnimmt, werden die Konflikte, denen Yusuf im Chaos des Aufeinandertreffens von Neu und Alt gegenübersteht, auch von zahllosen anderen jungen Leuten in der Türkei durchlebt. Diese neuen Lebensweisen haben das Gebiet nicht nur wirtschaftlich verändert, sondern auch eine Veränderung der traditionellen Sitten bewirkt. Während manche diese Umwandlung von Ackerland zu Industrie, von Feld zu Fabrik als einen Hoffnungsschimmer betrachten, als ein gottgesandtes Gefährt in eine "strahlende Zukunft", haben für andere diese bedeutenden Änderungen nur "Chaos und Unfrieden" gebracht.  

Mutter-Sohn-Beziehungen

Ich wollte mich auf eine schmerzvolle Veränderung konzentrieren, die zur Zeit in der Mutter-Sohn-Beziehung in der Türkei vor sich geht. Die Mutter-Sohn- Beziehung ist manchmal schwierig und manchmal überraschend, manchmal glücklich und manchmal traurig. Auch ich selbst war schon des Öfteren in diesen unentwirrbaren Gegensätzen gefangen. Diese Wellen der Veränderung lassen nicht nur unsere Identitäten gegen Wände fahren, sie werden auch zu Sprungbrettern, von denen aus wir Geschichten über den schleichenden Wandel schreiben können. Man kann die Mutter-Sohn-Beziehung in der anatolischen Kultur als sehr unterschiedlich und weitaus tiefer als die Mutter-Sohn-Beziehungen in vielen anderen Kulturen beschreiben. In unserer Kultur symbolisiert die Mutter-Figur Begriffe wie Erde und Nation und trägt einen heiligen Wert. Das Herz dieses Mutter-Bildes basiert auf Familienehre, Moral, Brauchtum und Traditionen, die Mutter repräsentiert Reinheit und Sittsamkeit. Der Begriff der "Weiblichkeit" der Mutter wird so gut wie nie angesprochen.  

Milch

Sein gesamtes Leben ist ein Sohn von seiner Mutter abhängig, um seine "Milch" zu bekommen, und ganz gleich welchen Alters, kann er immer Hilfe von der Mutterbrust (bildlich gesprochen) verlangen und erhalten. Ihm wird immer eine bevorzugte Behandlung und Schutz geboten. Von der Brust abgesetzt zu werden, ist einer der Preise, die er für ein modernes Leben zahlen muss. Es ist ganz natürlich, dass diese gesellschaftliche Veränderung und das neue Leben dazu führen, dass die Mutter ihre Weiblichkeit entdeckt. Mit dem Erwachsenwerden ihres Sohnes kann diese neue Frau ihre Interessen fort von ihrem Sohn in andere Richtungen lenken. Wird der Sohn es dann schaffen, auf eigenen Füßen zu stehen? Ich glaube, dass die Mutter-Sohn-Beziehung in der traditionellen türkischen Gesellschaft einer der Gründe ist, warum türkische Jugendliche am Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein eine solch schwere Zeit haben.