Monos
Acht Jugendliche bewachen an einem entlegenen Winkel im bergigen Dschungel Kolumbiens eine nordamerikanische Geisel und die Milchkuh Shakira. Sie spielen genaugenommen Krieg, und merken erst allmählich, wie ernst das Spiel ist. Alejandro Landes hat die irre Situation zu einem atmosphärisch ungemein dichten, visuell und akustisch intensiven Film gestaltet, mit Darstellenden, die uns in den Sog des Geschehens mitreissen.
Am Anfang sieht alles so harmlos aus. Ein paar Jugendliche spielen auf einer Anhöhe, fernab der Welt. Patagrande, Rambo, Leidi, Sueca, Pitufo, Lobo, Perro und Bum Bum werden sie genannt; das sind Kampfnamen, sie gehören zu einer paramilitärischen Einheit, die Anweisungen erhalten sie von einem Boten. Ihr Auftrag ist einfach: Die Gruppe soll auf die Milchkuh Shakira aufpassen und schauen, dass die US-amerikanische Geisel Doctora nicht abhaut. Wohin sollte sie auch abhauen? Die Frage stellt sich im Lauf des Filmes immer klarer, denn einen Ausweg aus der Situation scheint es im kolumbianischen Dschungel für niemanden so einfach zu geben. Auch nicht für uns als Zuschauende, und dies wiederum ist das Verdienst einer ungemein fesselnden filmischen Arbeit.
Alejandro Landes und Co-Autor Alexis Dos Santos haben mit Monos einen Überlebens-Thriller gestaltet. Elementaren Anteil daran hat Kameramann Jasper Wolf, der die ausweglose Situation in delirierende Bilder fasst, während Javier Farina und Lena Esquenazi auf der Tonspur und mit der Musik von Mica Levi das Ihre beitragen. Inhaltlich geht es um Loyalitäten und kleine Machtkämpfe innerhalb einer Gruppe von Jugendlichen, wie sie sich überall auf der Welt in unterschiedlichen Formen abspielen könnten. Die mitreissende Form, in der Alejandro Landes die Situationen variiert, lässt uns Teil des Ganzen sein, unausweichlich. Man denkt natürlich an grosse Vorbilder wie Deliverance von John Boorman, wo unter zivilen Umständen das Irre in den Alltag eindringt, oder an Coppolas Apocalypse Now, den ultimativen Film zum sinnleeren Kriegswahnsinn. Landes bleibt konsequent bei seinen Kids, die, der Welt entzogen, nach eigenen Gesetzen Freiheit spielen und am Ende selber genauso Gefangene sind wie ihre Geisel. Atemlos, unausweichlich, stark.
Walter Ruggle
Bonus:
Pressekonferenz Berlinale 2019
Festivals & Auszeichnungen
Sundance Filmfestival 2019
Special Jury Prize World Cinema
Berlinale 2019
Panorama
Transilvania Film Festival
Transilvania Trophy, Best Film
Festival Internacional de Cine de Viña del Mar
Prix Gran Paoa du Meilleur film, Prix de la presse spécialisée
BFI London Film Festival
Best film 2019
Palm Springs International Film festival 2020
Ibero-American Award
Art Film Festival 2019
Blue Angel Best Film
Black Movie Film Festival 2020
Buenos Aires International Festival of Independent Cinema 2019
Best Original Score
Cartagena Film Festival 2019 Audience Award Best Colombian Film
Colombian Cinema Award Mejor Película Colombiana
Ghent International Film Festival 2019 Georges Delerue Prize Best Music
Goya Awards 2020
Nomination Best Iberoamerican Film
Haifa International Film Festival 2019
Carmel Award Special Mention
Imagine Film Festival, NL 2019
Miskolc International Film Festival 2019
CICAE Jury Prize
Lima Latin American Film Festival 2019
Ljubljana International Film Festival 2019
FIPRESCI Prize Best Film
London Film Festival 2019
Best Film
Montclair Film Festival (MFF) 2019
Narrative Feature Competition
Montréal Festival of New Cinema 2019
Newport Beach Film Festival 2019
Jury Award Best Film
Odessa International Film Festival 2019
Golden Duke Best Director
San Sebastián International Film Festival 2019
Best Film
Santiago International Film Festival - SANFIC 2019
Best Director
Stockholm Film Festival 2019
Sundance Film Festival 2019
World Cinema Dramatic Special Jury Award
Sydney Film Festival 2019
Thessaloniki Film Festival 2019
Toulouse Latin America Film Festival 2019
Prix CCAS
Transatlantyk Festival: Lodz 2019
Credits
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Pressestimmen
«Der kolumbianisch-ecuadorianische Regisseur Alejandro Landes entwickelt einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.» Timo Posselt, WoZ
«Ein rauschhafter Überlebenskampf zwischen Sturzflut und Moskitoschwarm.» Moviepilot
«Alejandro Landes schuf mit Monos ein spannendes, ästhetisch intensives und allgemeingültiges Gleichnis des Lebens im Krieg.» Hanspeter Stalder, Der andere Film
«Der Film Monos verbindet stimmungsvoll Drama und Überlebensthriller. - Am meisten überrascht die Lust am visuellen Experiment, das Gespür für Muster und Farben. Alejandro Landes inszeniert das surreal Rauschhafte als Funktion von adoleszenten Kriegsspielen, driftet aber nie zu sehr ab, schliesslich sieht «Monos» noch in den Traumbildern superstylish aus.» Pascal Blum, Tages-Anzeiger
«Eine rätsel- und rauschhafte Variation auf Goldings «Lord of the Flies». Ein Film der vieles offen lässt, und genau deshalb fasziniert.» Michael Sennhauser, SRF
«Gerade in seiner Abstraktion offenbart Alejandro Landes' Film etwas über die Bedingungen einer globalen Jugend in einer Welt ohne Morgen. Der Film erforscht die Finsternis der heutigen Welt, deren diverse Kinder in jedem Sinne Soldaten sind, Kindersoldaten, die gegen eine Bedrohung kämpfen, die ebenso abstrakt wie konkret ist.» Philipp Stadelmaier, Filmbulletin
«Die unberührte Natur erscheint in den spektakulären Tableaus nicht als Idyll, das die zunehmende Verrohung kontrastiert, sondern lauert wie eine sich ständig wandelnde Bedrohung im Hintergrund: als gewaltiger Bergrücken, vor dem die Kinder zu winzigen Silhouetten werden; als dichter Dschungel, der sie einschliesst – und letztlich als reissender Strom, der sie gänzlich verschlingt.» Karsten Munt, NZZ
«Mit Abstand die schönsten Landschaftsbilder, die ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Eine unglaublich packende und mitreissende Stimmung.» Gina Dellagiacoma, Radio 3fach
«Dieser überwältigend spannende und tief verrückte Thriller des kolumbianischen Filmemachers Alejandro Landes ist das Beste, was ich in diesem Jahr in Berlin gesehen habe: etwas zwischen Apocalypse Now, Lord of the Flies und El abrazo de la serpiente.» The Guardian
«Im Kinofilm «Monos» steigt eine jugendliche Guerillatruppe in die Niederungen der Anarchie ab. Ein explosiver Thriller aus Kolumbien.» Lory Roebuck. Aargauer Zeitung
«Ein reissender Bildstrom. Angelehnt an William Goldings Roman ‹Lord of the Flies›, versetzt ‹Monos› die bekannte Geschichte um Teenager fernab der Zivilisation in den Kontext des kolumbianischen Rebellenkriegs.» Andri Erdin, Maximum Cinema
«Ein bildgewaltiger, filmischer Fiebertraum von seltener Eindringlichkeit.» Urs Hangartner, kulturtipp
«Erschütterndes Porträt über die Dysfunktion einer jugendlichen Guerillagruppe. Alejandro Landes und Co-Autor Alexis Dos Santos haben einen packenden Überlebens-Thriller gestaltet. So spärlich die Erklärungen für das Geschehen, so drastisch die dargestellten Emotionen.» art tv
«Irgendwo zwischen «Herr der Fliegen», «Apocalypse Now» und «Der Schamane und die Schlange» liegt «Monos», und doch entwickelt er seine ganz eigene kraftvolle Faszination.» Sarah Stutte, Medientipp
«Visuell unglaublich authentisch, mit einer ungewöhnlich eindringlichen Tonspur, indirekt-direkt eine Anklage gegen jegliches, sinnloses Kriegsgeschehen.» Benny Furth
«Auch wenn Monos einer dieser wirklich raren Filme ist, die pulsieren, beben, als wären sie lebendig, ein grosses Biest, das auf der Leinwand hervorbricht, randalierend vorüberzieht und die ZuschauerInnen atemlos zurücklässt, darüber rätselnd, was sie da wohl gerade getreten haben mag, so findet er seine Bedeutung doch im Hier und Heute, im Konkreten.» Alexandra Seitz
«Un des films les plus extraodinaires de l'année.» Sight & Sound
«Un film captivant, parfois hypnotisant, dans lequel les notions de bien et de mal sont moins évidentes que le désir urgent de rester en vie.» Screen International
«Kino-Fiebertraum mit atemberaubender Bildsprache.» Uncut
«Ein ungezähmtes Biest von einem Film, das furchtlos über die Leinwand jagt. Von der ersten Einstellung ziehen die eindrucksvollen Bilder von Kameramann Jasper Wolf den Zuschauer in seinen Bann.» Cineman
«Ce film halluciné repose sur le charisme fou de ses jeunes interprètes, dont les regards intenses ou hagards suffiraient à dire le drame de ces âmes damnées.» Le Courrier, Mathieu Loewer
«C’est une expérience viscérale qui suit le parcours de quelques enfants soldats, errant dans la jungle comme hors du temps et hors du monde.» Le Polyester
«Le cinéaste dessine le portrait d’une jeunesse intemporelle qui résonne avec notre présent où la révolte peut être vécue pour sa violence même, au-delà de toute idéologie.» Libération
«Monos dépeint un monde qui revient à son point de départ: l’instinct primitif. À partir de cette lecture, Alejandro Landes réussit son coup.» Cineman
«La grande réussite de Monos tient dans ses images sublimes qui envoûtent et dans le rythme frénétique de son récit.» 20 Minutes
«Monos est un film d'action lent (...) dont les images - comme ces plans aquatiques qui viennent sublimer le récit - nous poursuivent encore longtemps après la projection.» Le Temps
Alejandro Landes:
«Le film est né de plein de sources différentes. Il y a la brume de guerre particulièrement dense du monde d’aujourd’hui, où les lignes de combat semblent si floues et les alliances changent si rapidement. La longue, très longue guerre civile en Colombie et les peurs profondes qui entourent le processus de paix. Les films de guerre comme Apocalypse Now, mais qui ici seraient racontés par ma génération et d’un pays comme la Colombie. Et puis il y a les choses que vous lisez au lycée comme Sa majesté des mouches de William Golding ou Au cœur des ténèbres de Joseph Conrad, dont le pouvoir allégorique transcende les époques, les conflits ou les pays. Ces deux romans restent dans votre subconscient, comme un totem ou un tatouage. C’est pourquoi l’image la plus emblématique de Sa majesté des mouche, la tête du cochon, figure aussi dans Monos en tant qu’hommage.»