Nuestras madres
Guatemala war während dreissig Jahren ein Land im Bürgerkrieg. Ernesto ist ein junger Forensiker, der heute hilft, Menschen zu identifizieren, die in jener Zeit verschwunden sind. Eines Tages glaubt er, eine Spur seines Vaters gefunden zu haben, der als Guerillakämpfer zu den Verschollenen gehört. Und er macht eine unerwartete Entdeckung. Ein zutiefst bewegender Film.
Ernesto setzt Skelette zusammen, die in Massengräbern gefunden und ausgegraben wurden. Er ist Forensiker und soll herausfinden, wessen Knochen es sind. Eines Tages bittet ihn eine ältere Frau, in ihrem Dorf ein Grundstück zu durchsuchen, auf dem sie die Überreste ihres Mannes wähnt. Dieser war vor vielen Jahren nach einem Militärangriff verschwunden. Auf dem Foto, das sie ihm zeigt, glaubt Ernesto bei einer der Figuren die Züge seines Vaters zu erkennen, der ebenfalls verschwunden ist und über den seine Mutter nie spricht. Ernesto macht sich auf den Weg.
Nuestras Madres ist ein zurückhaltender Film. Unprätentiös gestaltet César Díaz seine Erzählung, und gerade daraus zieht der Film seine emotionale Kraft und seine stille und würdevolle Schönheit. Der Filmemacher weiss, dass seine Arbeit verblasst vor diesen Frauen, diesen Müttern und Töchtern, die Gerechtigkeit fordern und Mühe haben, sich Gehör zu verschaffen. Es ist ihre Suche nach den Verschwundenen, die den dramatischen Faden der Geschichte bildet, zu dem sich Ernestos persönlicher Wunsch gesellt, endlich herauszufinden, was mit seinem eigenen Vater geschehen ist. Die Handlung spielt sich vor dem Hintergrund eines Prozesses ab, in dem Frauen über die erlittenen Misshandlungen aussagen müssen. Es geht um späte Gerechtigkeit: Die Suche nach den Verschollenen wird von privaten Initiativen durchgeführt, weil die Behörden weitermachen und vergessen wollen. Die Sorgfalt, mit der die Szenen gefilmt werden, erinnert uns an Patricio Guzmáns El botón de nacar, denn es geht auch hier um Erinnerung. Der zutiefst bewegende Spielfilm wurde in Cannes als bestes Erstlingswerk mit der Caméra d’Or ausgezeichnet.
Festivals & Auszeichnungen
Cannes 2019
Caméra d'Or: Bester Erstling
Prix SACD Semaine de la critique
Chicago Film Festival
Silver Hugo: Best New Director
Film Festival Oostende
Look Prize: Best Photography
Havana Film Festival
Best First Work, Special Mention
Magritte Awards, Belgium
Best First Feature (Magritte du premier film)
Pingyao International Film Festival
People's Choice Award: Crouching Tigers - Best Film
Roberto Rossellini Award
Jerusalem Film Festival
Reykjavik International Film Festival
Ljubljana International Film Festival
Lima Latin American Film Festival
San Sebastián International Film Festival
Credits
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Pressestimmen
«Ein Meisterwerk, das Hoffnung macht.» NZZ am Sonntag, Silvia Posavec
«Díaz setzt auf die Kraft der Bilder, die Kamera fängt das Spiel des starken Ensembles sorgfältig und wohlüberlegt ein – bei tragischen Szenen aus der Distanz, sodass einen nie das unangenehme Gefühl beschleicht, bei etwas zuzuschauen, bei dem man nicht dabei sein sollte.» WOZ, Silvia Süess
«Regisseur César Díaz legt grossen Wert auf eine emotional nicht zu erschlagende Erzählweise. Eine nur ungefähre Ahnung, welche Monstrosität die Vergangenheit für ein Leben im Heute bedeutet, wird damit in Ansätzen möglich. Die traurige Nachdenklichkeit danach lässt einen demütig werden.» P.S. Zeitung, Thierry Frochaux
«Présenté l’an dernier à la Semaine de la critique du Festival de Cannes, son film participe au devoir de mémoire que tout un pays a trop longtemps attendu.» Le temps, Stéphane Gobbo
«Mit Nuestras madres ist César Díaz ein emotional starker und berührender Film geglückt. In der gekonnten Durchwirkung beider Geschichten ist dieser ebenso ein packendes Statement wider das Vergessen wie ein vehementer Aufruf für die Stärkung der kollektiven und persönlichen Erinnerung.» cineman, Irene Genhart
«Bewegendes Mutter-Sohn-Drama, behutsam inszeniert.» Annabelle, Mathias Heybrock
«Nuestras Madres est le premier film guatémaltèque à être présenté au Festival de Cannes. Une première qui a valu à son réalisateur César Diaz de remporter la très convoitée Caméra d’or. Une distinction qui couronne un travail de mémoire méticuleux.» La Liberté, Olivier Wyser
«César Díaz zeigt so ein vom Schrecken fast gelähmtes Land, das aber für Gerechtigkeit und (inneren) Frieden kämpft. Das ist bewegend.» outnow.ch, Christoph Schelb
«César Díaz erzählt in starken Bildern von einem jungen Forensiker, der Tote zu identifizieren versucht – und dabei nicht locker lässt.» Züritipp, Gregor Schenker
«Dramaturgische Spannung ergibt sich aus der intimen Mutter-Sohn-Geschichte, die zeigt, wie schwer die Vergangenheit noch heute auf der Bevölkerung lastet.» Luzerner Zeitung, Regina Grüter
«Nuestras Madres ist ein einfühlsames Drama über die Aufarbeitung von Kriegsgräueln. Das mehrfach prämierte Filmdrama überzeugt vor allem durch seine Ruhe von der ersten bis zur letzten Minute: César Díaz’ Bild-Ton-Sprache entfaltet ihre volle Wirkung ohne jegliche Überzeichnung oder Überdramatisierung.» Schweiz am Wochenende, Andreas Faessler
«Regisseur César Díaz lenkt den Fokus auf die Frauen, die sich bei der Suche nach den verschwundenen Männern Gehör verschaffen wollen.» 20 Minuten, Alisa Fäh
«Ein Film voller Leid, voller Zärtlichkeit und Liebe. Er berührt tief, weil er in Stille vermittelt, wie nahe die menschlichen Abgründe neben der menschlichen Grösse klaffen. Ein Film mit einer emotionalen Kraft, die – auch Tage danach – zurückbleibt.» Doppelpunkt, Anton Ladner
«Ein erschütterndes Drama – ruhig, fast still, mit langen Einstellungen und Gesichtern, die für tragische Schicksale stehen.» Textatur, Rolf Breiner
«Ein Film von eindringlicher Intensität.» Zuger Zeitung
«Ohne ein einziges brutales Bild zu zeigen, schafft es der Film, grosse Betroffenheit auszulösen.» Bieler Tagblatt
«Nuestras madres montre que le processus de résilience individuel. Ce film sobre, modeste et sans prétention est d’une force, d’une puissance et d’une beauté extraordinaires. Bouleversant!» S2P MAG, Alexia Cerutti
«A modestly scaled picture with massive implications.» New York Times
«Un bouleversant travail de mémoire.» Le Soir
«Cada uno de los temas de la película está tratado con gran respeto y dignidad. Y el desarrollo de la historia, con gran inteligencia. Con mucha sutileza, el guión de Díaz va dando información aquí y allá, permitiéndonos recrear algunos episodios en nuestra mente. Como ocurre con el propio trabajo del forense, lentamente la verdad consigue aparecer.» Mundo Hispanico