Subtraction

von Mani Haghighi, Iran, 2022

Jalal ist sprachlos, als er eine Fremde trifft, die seiner Frau zum Verwechseln ähnlich sieht. Diese lernt ihrerseits den Mann der Doppelgängerin kennen, und der sieht aus wie ihr Jalal. Mani Haghighi liebt das Spiel mit Wahrnehmungen. Hier gestaltet er einen Thriller rund um zwei Doppelgängerpaare, die sich an entgegengesetzten Punkten des Klassenspektrums befinden.

Farzaneh und Jalal leben in Teheran in eher einfachen Verhältnissen. Sie ist schwanger und gesundheitlich angeschlagen; er wirkt grosszügig und bemüht sich, sie zu unterstützen. Eines Tages sieht Farzaneh ihren Mann mit einer anderen Frau. Als sie ihn zur Rede stellt, versichert er ihr, dass sie geträumt haben muss. Dennoch macht er sich auf den Weg, die Fremde zu finden. Und er entdeckt, dass sie Farzaneh zum Verwechseln ähnlich sieht. Die Doppelgängerin heisst Bita, lebt wohlhabend und ist mit Mohsen verheiratet. Dieser gleicht seinerseits Jalal wie aus dem Gesicht geschnitten. Was ist das Individuum? Die beiden identischen Paare beginnen, an der Relevanz und der Einzigartigkeit ihrer Existenz zu zweifeln.

Mani Haghighi hat so tolle Filme wie «Modest Reception» oder «A Dragon Arrives!» gestaltet. Der Iraner zeigte sich als Meister im Erneuern von Filmgenres, als genussvoller Spieler zwischen Realitäten und Wahrnehmungen. In «Subtraction» verbindet er Psychothriller, sozialen Realismus, Humor und Fantasy und führt uns vor Augen, wie man im Iran ein Doppelleben führen muss, um als Individuum vielleicht zu überleben. Ausgehend von der Symmetrie zweier Paare betreibt er ein faszinierendes Spiel zwischen den Figuren. Haghighi entwickelt aus einem realitätsnah inszenierten Alltag heraus seine absolut glaubwürdige Doppeldoppelgängerhandlung. Als Verfolgter des Regimes weiss er selber nur zu gut, was es mit der Identität in einer Diktatur auf sich hat. Seine Lieblingsschauspielerin Taraneh Alidoosti und Navid Mohammadzadeh als männlicher Part verkörpern wunderbar die vier Spiegelungen zweier Selbst.

BONUS: Q&A am Toronto Filmfestival (englisch)

Festivals & Auszeichnungen

Toronto International Film Festival
Geneva International Film Festival

artwork

Credits

Originaltitel
Subtraction
Titel
Subtraction
Regie
Mani Haghighi
Land
Iran
Jahr
2022
Drehbuch
Mani Haghighi, Amir Reza Koohestani
Montage
Meysam Molaei
Musik
Ramin Kousha
Kamera
Morteza Najafi
Ton
Amir Hossein Ghasemi
Kostüme
Neda Nasr
Produktion
Majid Motalebi
Formate
DCP, Blu-ray
Länge
107 Min.
Sprache
Farsi/d/f
Schauspieler:innen
Taraneh Alidoosti (Farzaneh), Navid Mohammadzadeh (Jalal), Ali Bagheri, Vahid Aghapour, Soheyla Razavi, Gilda Vishki, Saeed Changizian, Farham Azizi (Bardia), Esmail Poor-Reza (Jalals Vater)

Möchten Sie diesen Film zeigen?

Bitte füllen Sie unser Formular aus.

Vorführdatum Vorführung
Veranstalter/Veranstalterin

Mehr zu diesem Film in unserem Magazin

Mani Haghighi
Interview

«Revolutionen im Post-Internet-Zeitalter werden in Zeitlupe ablaufen.»

Im Vorfeld des Filmstarts von «Subtraction» haben wir uns mit Mani Haghighi unterhalten.

Mehr lesen
Filmstill aus «Subtraction»
Filmbesprechung

Doppelgänger-Doppel

In der Innenstadt von Teheran sieht Farzaneh, eine junge Fahrlehrerin, wie ihr Mann Jalal in die Wohnung einer Frau geht. Als sie ihn zur Rede stellt, behauptet Jalal, er sei aus beruflichen Gründen unterwegs gewesen. Er beschliesst, sich selbst ein Bild von dem Gebäude zu machen. Dort trifft er eine Frau, die Farzaneh wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Ihr Name ist Bita. ...

Mehr lesen

Pressestimmen

«Hochemotional, unberechenbar und grandios doppelbesetzt.» SRF Kultur, Georges Wyrsch

«Le réalisateur Mani Haghighi convoque Lynch, Hitchcock et Nolan dans un jeu de miroir fascinant. Un film brillant, tant sur le fond que sur la forme.» GHI, Thomas Lécuyer

«Oscillant entre le drame conjugal et le thriller noir, Subtraction crée un vertige étonnant sur fond de critique sociale.» Cineman, Christopher Diekhaus

«Haghighis Film funktioniert als vieldeutige Metapher für gesellschaftliche Zwänge und die Sehnsucht, einmal das Leben der anderen zu erfahren.» Die Wochenzeitung, Barbara Schweizerhof

«Un film fort qui renvoie à noter la valeur de vie terrestre.» Daily Movies, Claire Blanchard-Buffon

«Il y a des sujets qui ont du talent. D'infinies perspectives s'ouvrent devant nous. Dans un Téhéran nocturne, noyé de pluie, des destins se frôlent. L'avenir change soudain de couleur. (...) À voir.» Le Figaro

«C’est la schizophrénie de la société iranienne que pointe le réalisateur: La façon dont on mène toujours une double vie en Iran parce qu’il y a tant de tabous, tant de lois contre les choses normales, naturelles, que l’on voudrait faire Le Courrier, Mathieu Loewer

«Ein cleveres Spiel mit Doppelgängermythen.» Tages-Anzeiger | Züritipp, Gregor Schenker

«À l’heure où le pouvoir mortifère des mollahs tente de museler le peuple iranien, il importe de voir des films iraniens libres comme cette méditation vertigineuse et subversive sur les normes qui oppressent.» Le Quotidien jurassien, Vincent Adatte

«Un film noir subtil et intense.» Télérama

«Man kann nicht anders, als den Mut und den Einfallsreichtum der iranischen Filmschaffenden anzuerkennen und zu bewundern, die ihre Arbeit unter existenzieller Bedrohung fortsetzen. Das gilt auch für diesen Film. [...] Der Film entlässt einen mit einem Hauch von Zuversicht. Einerseits ist der Film selbst ein Zeichen gelebten Widerstands, und andererseits ist da noch der kleine Sohn am Ende der Geschichte, der sich partout nicht hinters Licht führen lässt. Er gehört zu einer neuen Generation, die alle Dogmen überwinden wird.» Neue Zürcher Zeitung | NZZ am Sonntag, Silvia Posavec

«Un thriller paranoïaque avec plein de jeux d’ombres, qui flirte avec le fantastique, éminemment hitchcockien.» RTS La Première, Vertigo, Thomas Gerber

«Die Atmosphäre von Misstrauen und Geheimhaltung übersetzt Mani Haghigi in atmosphärisch dichte Bilder.» Filmbulletin, Esther Buss

«Étourdissants, Taraneh Alidoosti et Navid Mohammadzadeh glissent d’un rôle à l’autre, changeant de corps et d’allure mais toujours avec la même tête.» L’Écho, Steven Wagner

«Zwischen Ehedrama und Noir-Thriller pendelnd, kreiert der Film ein Klima des Unbehagens und reichert es mit sozialkritischen Untertönen an.» Cineman, Christopher Diekhaus

«Alors que celles et ceux qui le font se voient emprisonné·es, le septième art iranien continue de déferler sur nos écrans dévoilant de plus en plus sa fougue et sa richesse.» Ciné-Feuilles, Marvin Ancian

«Subtraction vereint dramaturgische Spannung mit einem philosophischen Twist. [...] Subtraction steht in der Tradition von politisch-poetischen persischen Märchen, deren Vielschichtigkeit einen über den Intellekt hinaus in ihren Bann ziehen und einen je reichhaltiger beschenken, je feinfühliger die eigenen Antennen sind.» P.S. Zeitung, Thierry Frochaux

«Zwei der grössten iranischen Schauspieler, Taraneh Alidoosti und Navid Mohammadzadeh, spielen Doppelrollen in Mani Haghighis packendem und rasantem Thriller mit allegorischen Untertönen über das Leben im heutigen Iran.» The Film Verdict

«Eine Herausforderung auch für die beiden Schauspieler in Doppelrollen: Taraneh Alidoosti und Navid Mohammadzadeh haben die Aufgabe überzeugend gelöst und die krass unterschiedlichen Charaktere spürbar gemacht und verkörpert.» Textatur, Rolf Breiner

«Ein packender Film über Wahrnehmung und Identität.» kulturtipp

«Un thriller passionnant sur l’identité confrontée à son double.» Les Fiches du Cinéma

«Ein fesselnder Thriller um Identität, aber auch um die Rolle von Schein und Sein in einem autoritären Regime.» Filmnetz, Walter Gasperi

«Subtraction verlangt Mitdenken und beschenkt uns dafür mit einem grossen Filmerlebnis.» Seniorweb, Hanspeter Stalder

«Diaboliquement remarquable jusqu’à la dernière seconde, aussi glaçante que le reste du film.» La Septième Obsession

«Spannende Doppelgänger-Geschichte mit durchgehend hervorragenden Schauspieler:innen.» Movie Eye, Benny Furth

«Der iranische Psychothriller Subtraction des Regisseurs Mani Haghighi stellt existenzielle Fragen und ist eine Parabel auf das Doppelleben, das so viele im Iran führen müssen.» Berner Kulturagenda

«Eine Geschichte, wie ein feines Spinnennetz.» Bäckstage, Patrick Holenstein

«Iranisches Noir-Thriller-Drama.» Luzerner Zeitung

«Ein beeindruckend geschriebenes Drama, das Spannung und Humor miteinander verbindet und die Erwartungen an das Genre durchkreuzt.» London Film Festival

«Haghighi réussit là un coup d’éclat en termes de ton, donnant à l’ensemble la clarté d'un vrai cauchemar.» Cineuropa

«Die Fragen nach dem Patriarchat, nach Freundschaft, nach Machtverhältnissen in Beziehungen und wie die Wahrheit ans Licht kommt, werden hier hervorragend miteinander verwoben.» redSolent

«Der Film widersetzt sich ständig den Erwartungen. Subtraction ist ein zartbitteres und verzwicktes menschliches Drama, das einen bis zum letzten Bild in Atem hält.» That Shelf

«Subtraction besticht durch starke Darstellende und eine eindrucksvolle Kameraführung, die das Publikum bis zum letzten Bild fesselt.» Frankly My Dear UK

«Ironie gibt es in all meinen Filmen, ich bin offenbar ein Mensch, der gerne eine ironische Distanz zu tragischen Phänomenen einnimmt.» Mani Haghighi