Tiger Stripes
Die 12-jĂ€hrige Zaffan lebt in einer lĂ€ndlichen Gemeinde in Malaysia. Mit beginnender PubertĂ€t merkt sie, dass sich ihr Körper in beunruhigender Geschwindigkeit verĂ€ndert: Pickel, Schmerzen, dann die erste Menstruation. Ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab, gleichzeitig scheinen in der Schule mysteriöse KrĂ€fte zu wirken. Wie ein Tiger, der aus seinem Lebensraum verdrĂ€ngt wird, beschliesst Zaffan, ihre wahre Natur zu enthĂŒllen. Das DebĂŒt der malaysischen Regisseurin Amanda Nell Eu ist ein Film ĂŒber die Tabuisierung der Menstruation im engen Korsett gesellschaftlicher und religiöser Normen, ein Body-Horror-Drama, ein Film, der sich, rebellisch wie seine Protagonistin, gleich wieder aus der zugeteilten Genre-Schublade windet.
Zaffan, Farah und Mariam sind beste Freundinnen. Nach der Schule streifen sie vergnĂŒglich zusammen umher, drehen Filmchen fĂŒr TikTok, tratschen ĂŒber die neusten Ereignisse oder erzĂ€hlen sich in der ĂŒppigen Natur von ihren TrĂ€umen. Der Umgangston ist ihrem Alter entsprechend direkt, kann im Nu von liebenswĂŒrdig in aggressiv umschlagen, die Freundin wird zur Feindin und die Feindin zur Freundin. Sie haben einen kleinen Geheimbund geschlossen, dessen oberstes Gebot es ist, keine Geheimnisse voreinander zu haben. Doch als Zaffan als Erste ihre Mens bekommt, ist ihr das erst einmal nur peinlich und sie erzĂ€hlt nichts. Dennoch scheinen alle Bescheid zu wissen, allein die Tatsache, dass sie nicht mehr am tĂ€glichen Gebet teilnehmen darf, spricht BĂ€nde. WĂ€hrend die beiden Freundinnen anfangs noch neugierig auf ihre brandneuen Erfahrungen sind, wenden sie sich nach einem Vorfall an der Schule abrupt von ihr ab. Zaffan ist ganz auf sich allein gestellt, umso mehr, als sie die beunruhigenden VerĂ€nderungen an ihrem Körper mit immer drastischeren Mitteln verbergen muss. Auch die Eltern sind keine grosse Hilfe und sie beschliesst, sich den Kadetinnen anzuschliessen. Unter Drill bestehen die MĂ€dchen verschiedene Mutproben, Zaffan kommt zunehmend wieder in ihre Kraft, wobei auch ĂŒbernatĂŒrliche MĂ€chte im Spiel zu sein scheinen, die im Dorf bald den Geistesaustreiber auf den Plan rufen. Doch gegen die NaturkrĂ€fte einer werdenden Frau ist kein Kraut gewachsen und so tanzt Zaffan am Ende eine wilde Performance, die sie zu Beginn noch im Korsett der Schuluniform dargeboten hat.
Je nach Kulturkreis und Familie wĂ€chst man als Frau sehr unterschiedlich mit dem Thema Menstruation auf. Eu greift universelle MĂ€rchen und Mythen auf, aber auch im Alltag Malaysias prĂ€sente ĂŒbernatĂŒrliche ErzĂ€hlungen, um diesen prĂ€genden Ăbergang mit all seinen verstörenden und befreienden Momenten darzustellen. Ein eigentlicher Geniestreich der Regisseurin, sich Elementen des Horrorfilms und der Mythologie zu bedienen, um diesen Moment der Verwandlung und die Kraft, die sie freisetzt, zu visualisieren.
Festivals & Auszeichnungen
Film Festival Cannes 2023
Grand Prix de la Semaine de la Critique
NIFFF â NeuchĂątel International Fantastic Film Festival
Best Feature Film
Sitges â Catalonian International Film Festival
Special Mention
Fantasia Film Festival
Special Mention
Hamptons International Film Festival
London Film Festival
Munich Film Festival
Taipei Film Festival
Pingyao International Film Festival
Fantasy Film Fest
Credits
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Tiger-Frau, Frauen-Tiger
Zaffan ist zwölf und lebt in einer beschaulichen Gemeinde in Malaysia. Mitten in der PubertĂ€t merkt sie, dass sich ihr Körper mit beunruhigender Geschwindigkeit verĂ€ndert. Ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab und in der Schule scheinen mysteriöse KrĂ€fte zu wirken. Wie ein Tiger, der aus seinem Lebensraum verdrĂ€ngt wird, beschliesst Zaffan, ihre wahre Natur zu enthuÌllen. Das ...
«Ich interessiere mich sehr fĂŒr beste Freundinnen â es ist die komplizierteste Beziehung ĂŒberhaupt»
Die Filmemacherin Amanda Nell Eu spricht ĂŒber ihren Spielfilm «Tiger Stripes».
Pressestimmen
«La poĂ©sie et le grotesque affleurent aussi dans une mise en scĂšne mesurĂ©e, qui va jusquâĂ intĂ©grer avec intelligence des vidĂ©os pour smartphone.» Le Temps, Norbert Creutz
«Eine wuchtige Studie von Repression, Hysterie und Selbstentdeckung.» Tages-Anzeiger | ZĂŒritipp, Pascal Blum
«Oscillant entre mythe surrĂ©aliste et fable hallucinĂ©e, lâhistoire sâemballe au rythme de la mĂ©tamorphose de lâhĂ©roĂŻne.» CinĂ©-Feuilles, Ămilie Fradella
«Der Film fÀhrt die Krallen aus und kratzt heftig an gesellschaftlichen Normen.» Cineman, Maria Engler
«Un fantasme horrifique, fougueux et sauvage, sur le passage Ă lâĂąge adulte aux atours surnaturels.» j:mag, Firouz Pillet
«Diese wilde Mischung funktioniert erstaunlich gut â nicht zuletzt dank den erfrischenden jungen Darstellerinnen. Gut gebrĂŒllt, Tiger!» Outnow, Simon Eberhard
«Un éclairage inédit sur la culture malaisienne, à la fois passionnant et enrichissant.» Cineman, Maria Engler
«Der toll inszenierte Film strotzt dank einer grossartigen jungen Besetzung nur so vor ĂŒbernatĂŒrlicher Energie.» NZZ am Sonntag, Sarah Stutte
«Ein starkes Beispiel fĂŒr Widerstandskraft, Tapferkeit und Mut.» SĂŒdthĂŒringer Zeitung
«Ein eindringliches, scharf beobachtetes weibliches Coming-of-Age-Drama.» Screen International
«Ein erfrischendes DebĂŒt, in dem Genres aufeinanderprallen und die Gesellschaft spielerisch auf die Schippe genommen wird.» Cineuropa
«Der Film strotzt nur so vor ĂŒbernatĂŒrlicher Energie dank einer grossartigen jungen Besetzung.» The Guardian
«Amanda Nell Eu hat es geschafft, eine einzigartige Welt zu erschaffen, die uns in die sowohl realistischen als auch fantastischen Abenteuer eines pubertierenden MĂ€dchens im heutigen Malaysia entfĂŒhrt.» Jury des NeuchĂątel International Fantastic Film Festival