Am 5. Januar 2021 wäre Friedrich Dürrenmatt 100 Jahre alt geworden. Eines seiner grössten Stücke trägt den Titel «Der Besuch der alten Dame». Es wird hier im Senegal von einem Meister des afrikanischen Kinos als Spielfilm inszeniert - in restaurierter Fassung. - Die Einwohnerinnen und Einwohner des Dorfes Colobane leben in Armut. Eines Tages kehrt Linguère Ramatou, eine Frau mit einer goldenen Fussprothese, an den Ort ihrer Herkunft zurück, «reich wie die Weltbank». Der Händler des Ortes hat sie einst geschwängert und seine Vaterschaft verleugnet; jetzt will sie Rache nehmen, sich «Gerechtigkeit kaufen»: 100 Milliarden bietet sie den Einwohnerinnen und Einwohnern, um den Händler zu töten. Die weigern sich zuerst - «Wir sind Afrikaner, aber die Dürre hat uns zu keinen Wilden gemacht!» -, erliegen aber nach und nach den Verlockungen des Komforts. Ramatou präsentiert sich als Parabel über Kolonialismus und Konsumismus, deren tückische Ironien sich einfacher Deutung widersetzen. Am Ende, nach vollzogener Tat kommen Bulldozer und machen Colobane dem Erdboden gleich. Die Elefanten ziehen weiter.
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WeiterOriginaltitel | Hyènes | ||||||||||||||||
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Deutscher Titel | Hyènes - Der Besuch der alten Dame | ||||||||||||||||
Französischer Titel | Hyènes | ||||||||||||||||
Andere Titel | Hyènes | ||||||||||||||||
RegisseurIn | Djibril Diop Mambéty | ||||||||||||||||
Land | Senegal | ||||||||||||||||
Kinoformate | 35mm, DVD, DCP | ||||||||||||||||
Drehbuch | Mambéty, nach Dürrenmatts 'Der Besuch der alten Dame' | ||||||||||||||||
Montage | Loredana Cristelli | ||||||||||||||||
Musik | Wasis Diop | ||||||||||||||||
Kamera | Mathias Kälin | ||||||||||||||||
Kostüme | Oumou Sy | ||||||||||||||||
Produktion | Pierre Alain Meier | ||||||||||||||||
Länge | 113 Min. | ||||||||||||||||
Sprache | Wolof/d oder f oder i oder e oder sp | ||||||||||||||||
SchauspielerInnen |
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Festival de Cannes, en compétition
Es erscheint schon fast wie eine intellektuelle Herausforderung, wenn Djibril Diop Mambety Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" in die Sahelzone verlegt. Denn es ist durchaus bemerkenswert, wie aus dem absurden Theaterstück, ohne dass es aufdringlich wirken würde, eine fröhliche Parabel über die Verlockungen des Kolonialismus wird. Nicht das Geld der alten Dame ist es, was die Honoratioren des verarmten dorfes ihre Prinzipien vergessen läßt, es sind die Luxusgüter der Ersten Welt, die die Bewohner der Dritten zu Hyänen macht. "Hyènes" ist denn auch der treffende und durchaus selbstkritische Titel dieses schönen Films.
Peter Buchka, Süddeutsche Zeitung
Der Film bleibt oft am Dialogischen und Theaterhaften kleben und schmälert durch Vereinfachungen und Kürzungen die Psychologisierung der Personen und die Skurrilität der Geschichte.
Zoom
Each film by Djibril Diop Mambéty is about the nuisance of money. With relish he describes the feverish greed of the inhabitants. Linguère offers credits wherever she goes, turning Colobane into a madhouse. A strategy reminiscent of the IMF (International Monetary Fund), but with Djibril Diop Mambéty, the criticism is always coupled with roaring laughter.
Pierre-Alain Meier
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