Lerchen am Faden
«Wir werden unseren friedlichen Stahl den imperialistischen Kriegstreibern in die Kehle schütten.» Unter Propagandatransparenten wie diesem schuften Zwangsarbeiter auf einem Schrottplatz. Wir schreiben das Jahr 1949, in der Tschechoslowakei hat sich das kommunistische Regime gerade installiert und sperrt «Konterrevolutionäre» zu Tausenden zur «Umerziehung» in Arbeitslager. Frauen und Männer sind strikt getrennt, Kontaktaufnahme streng verboten, doch mit viel List schaffen es Menschen auch hier, in den Ruinen einer absurden Ordnung ihre Liebe zu leben. Der Anfang 1969 fertiggestellte Film ist die dritte Zusammenarbeit zwischen Jiřà Menzel und dem Schriftsteller Bohumil Hrabal. «Lerchen am Faden», dessen Drehbuch Menzel und Hrabal aus Motiven von Hrabals 1965 erschienener Kurzgeschichtensammlung «Verkaufe Haus, in dem ich nicht mehr wohnen will» verfasst hatten, ging in die Postproduktion, als die Panzer der Sowjets in Prag einrollten. Zwar konnte Menzel den Film noch beenden, doch er kam sofort in den Giftschrank – die Zustände, die hier verspottet wurden, waren wieder Realität geworden. Erst 21 Jahre später, nach der Samtenen Revolution von November 1989, konnte «Lerchen am Faden» gezeigt werden. Er triumphierte im Februar 1990 auf der Berlinale, wo er den Goldenen Bären erhielt.
Festivals & Auszeichnungen
Berlinale 1990: Goldener Bär
Credits
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Pressestimmen
«Auf der Berlinale 1990 bekam Jiri Menzel den Goldenen Bären. Für einen Film, den er in dem Jahr drehte, das nach dem Prager Frühling kam. Es war „Lerchen am Faden“, einer der schönsten MenzelFilme, eine Satire über die „Umerziehung arbeitsscheuer bourgeoiser Elemente“. „Lerchen am Faden“ hat den Regierenden auch nicht gefallen, weshalb er 1990 noch immer nagelneu war. Das ist das Gute an Verboten.» Tagesspiegel Berlin
«Ein Film, der dem Totalitarismus direkt in die Augen schaut und, statt ihm ins Gesicht zu spucken, ihn laut auslacht.» Austin Chronicle