La nación clandestina
"La nacion clandestina" heisst übersetzt "Die verborgene Nation". Der bolivianische Filmemacher, der zu den bedeutendsten des Kontinents zählt, tönt damit an, dass es in einem Land wie Bolivien, dessen gesellschaftliches und politisches Leben seit Jahrhunderten von den Nachfahren spanischer Eroberer und deren Kultur geprägt wird, noch immer eine starke innere "Nation" gibt, jene der Aymara-Indios. Sie wurden zwar unter die Gesetze, die Religion und die wirtschaftliche Ausbeutung der Eroberer genommen, haben aber die Jahrhunderte dank ihrer widerstandsfähigen eigenen Kultur erstaunlich gut überstanden. Sanjines stellt ihre Welt in den Mittelpunkt und gestaltet ein subtil gewobenes Bild, in dem Zeit und Raum sich zugunsten der inneren Beziehungen auflösen. Das bedingt eine Offenheit im Wahrnehmen, denn der Filmer bewegt sich frei zwischen Mythen und Realität, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, entsprechend der Indio-Kultur, in der die Grenzen der Zeit fliessend sind, der Zeitbegriff ein räumlicher ist. Das heisst, dass wir Handlung nicht in einem chronologischen Verlauf zu sehen bekommen, das Geschehen vielmehr über Bewegungen dargestellt ist. Sebastian, die Hauptfigur des Filmes, vom Dorf einst des Diebstahls beschuldigt und verstossen, findet in der Stadt sein Glück nicht. Er wechselt den Namen, tauscht den Poncho gegen Jeans ein, verdient sich mit eigenartigen Aufträgen seinen Lebensunterhalt und landet heimatlos im Alkohol. Er will heimkehren, um in einem alten Aymara-Tanzritual zu sterben, sich und seine Ehre wieder zu finden. - Walter Ruggle
Festivals & Auszeichnungen
San Sebastián International Film Festival
Golden Seashell Best Film 1989
Credits
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Pressestimmen
«Der Spielfilm des grossen bolvianischen Regisseurs Jorge Sanjinés ist ein Portrait und zugleich eine Selbstartikulation alter indianischer Kultur.»
Tagesspiegel Berlin
«In einer langen Rückblende wird die Genese erzählt, sehr behutsam, sehr eindringlich, mit einer wie dokumentarisch erscheinenden Authenzität.»
Michael Kötz
«Sanjinés gelingt es, den politischen Diskurs mit einem eindringlichen und faszinierenden Ansatz über Kultur und Identität zu verbinden.»
Pardo News
«Ein Film mit immenser Kraft, voll mit Anregungen und der Herausforderung, über vieles nachzudenken.»
Revista Domingo
«Wir glauben, dass politischer Kampf und ein starkes Bewusstsein der kulturellen Identität nicht unbedingt identisch sind, sondern dass das Bewusstsein oft durch politische Vorschläge von aussen unterwandert wird. Die können sehr wohl ihren Beitrag leisten zu einem revolutionären Prozess, aber sie dürfen den eigenen revolutionären Weg nicht entstellen.»
Jorge Sanjinés