Mother - Die Frau hinter der Ikone

In Kalkutta hilft Schwester Teresa den Bedürftigen, gleichzeitig wartet sie auf die Zustimmung des Vatikans zur Gründung ihres eigenen Ordens. Ihre Nachfolge im Kloster soll die fromme Agnieszka antreten, die ihr aber ausgerechnet jetzt einen kapitalen Fehler beichtet. Mit Noomi Rapace als Mutter Teresa und einem rockigen Soundtrack liefert Teona Strugar Mitevska einen modernen Film über eine umstrittene Frau. In sieben entscheidenden Tagen im Leben der in Skopje geborenen Heiligen zeigt die nordmazedonische Filmemacherin die zukünftige Mutter Teresa hin- und hergerissen zwischen ihren religiösen Überzeugungen und der Realität des Lebens, das sie umgibt.

Kalkutta, 1948. Schwester Teresa (Noomi Rapace) wartet auf die Antwort des Vatikans, die ihr Leben verändern könnte: die Erlaubnis, die Loreto-Schwestern zu verlassen, um dem Ruf Gottes folgend einen eigenen Orden zu gründen. Im Kloster muss sie bald ihre Nachfolgerin bestimmen und sieht eine Lösung in Schwester Agnieszka (Sylvia Hoeks), mit der sie eine enge Freundschaft verbindet. Doch gerade als ihr Vorhaben kurz vor der Verwirklichung steht, kommt es zu einem moralischen Drama: Ein in Gottes Augen unverzeihlicher Fehler von Agnieszka bringt alles durcheinander. Zwischen spiritueller Loyalität und menschlicher Zuneigung schwankend, ist die zukünftige Mutter Teresa von Zweifeln geplagt.

Weit über eine einfache Biografie hinausgehend, setzt sich die mazedonische Filmemacherin Teona Strugar Mitevska frontal mit der Ordensfrau und ihren Widersprüchen auseinander. Auf der Grundlage von Interviews, die sie für eine Dokumentation mit vier Schwestern geführt hatte, die Mutter Teresa kannten, kehrt die Regisseurin den Blick um: Sie entzieht der heilig gesprochenen Figur ihre Sakralität, um die komplexe, stolze, oft harte, manchmal verlorene Frau zu enthüllen. Hervorragend verkörpert von Noomi Rapace, die die Rolle voller unterdrückter Spannung meisterhaft spielt, erscheint Teresa als eine Ikone mit zwei Gesichtern: eine Frau ihrer Zeit, die sowohl eine humanistische Vision verkörpert, als auch Gefangene ihrer rigorosen Ideen ist. Ihr gegenüber vermittelt Sylvia Hoeks subtil die Unschuld von Agnieszka, einer libertären Figur, die das Drama vorantreibt. Die Ambivalenz von Teresa, wie ihre Ablehnung von Abtreibung und Verhütung, wird durch einen rockigen Soundtrack (inklusive finnischem ESC-Gewinnersong «Hard Rock Hallelujah») und eine rasante Kameraführung unterstrichen, was zu einem feministischen und punkigen Film führt, der geschickt in sieben Kapitel gegliedert ist – die sieben Tage der «Schöpfung» von Mutter Teresa.

Teona Strugar Mitevska (God Exists, Her Name Is Petrunya, The Happiest Man in the World) setzt ihre prägnante Filmografie über das Schicksal starker Frauen fort, die gegen Geschlechterungleichheit, Traumata und soziale oder religiöse Zwänge kämpfen. Mit Mother – Die Frau hinter der Ikone dekonstruiert sie einen Mythos, indem sie Respekt und Subversion miteinander verbindet, und zeichnet ein ebenso intimes wie innovatives Porträt einer Frau zwischen Licht und Schatten, Märtyrerin und Peinigerin ihrer eigenen Berufung, weder rein, noch schuldig, sondern zutiefst menschlich.

Festivals & Auszeichnungen

Venice International Film Festival 2025
Orizzonti, Opening Film
BFI London Film Festival
Film Fest Gent
Tokyo International Film Festival
GIFF – Geneva International Film Festival

Highlights

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Credits

Originaltitel
Mother
Titel
Mother - Die Frau hinter der Ikone
Regie
Teona Strugar Mitevska
Land
Nordmazedonien
Jahr
2025
Drehbuch
Goce Smilevski, Teona Strugar Mitevska, Elma Tataragić
Montage
Per K. Kirkegaard
Musik
Magali Gruselle, Flemming Nordkrog
Kamera
Virginie Saint Martin
Ton
Grégory Lannoy, Jayadevan Chakkadath
Kostüme
Claudine Tychon
Ausstattung
Vuk Mitevski
Produktion
Entre Chien et Loup, Sisters and Brother Mitevski, Labina Mitevska
Formate
DCP, Blu-Ray
Länge
104 Min.
Sprache
Englisch/d/f
Schauspieler:innen
Noomi Rapace (Mutter Teresa), Sylvia Hoeks (Schwester Agnieszka), Nikola Ristanovski (Vater Friedrich), Ekin Corapci (Novice Agatha), Labina Mitevska (Schwester Mercedes), Akshay Kapoor (Doktor Kumar)

Events

Vorpremiere «Mother - Die Frau hinter der Ikone»

Freitag, 23. Januar | 18:30 Uhr
in Anwesenheit der Regisseurin
Kinok, St. Gallen

Vorpremiere «Mother - Die Frau hinter der Ikone»

Samstag, 24. Januar | 20:15 Uhr
in Anwesenheit der Regisseurin
Cameo, Winterthur

Vorpremiere «Mother - Die Frau hinter der Ikone»

Sonntag, 25. Januar | 20:30 Uhr
in Anwesenheit der Regisseurin
Riffraff, Zürich | Sneaky Sunday, Vorpremiere inkl. Getränk

Vorpremiere «Mother - Die Frau hinter der Ikone»

Montag, 26. Januar | 20:00 Uhr
in Anwesenheit der Regisseurin
Rex, Bern

Im Kino

Wettingen

30. Januar 2026
20:00
Orient
31. Januar 2026
20:00
Orient
2. Februar 2026
20:00
Orient
4. Februar 2026
20:00
Orient

Zuoz

11. Februar 2026
21:00
Studiokino im Castell
12. März 2026
21:00
Studiokino im Castell

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Vorführdatum Vorführung
Veranstalter/Veranstalterin

Pressestimmen

«Un film en forme de crucifix qui a des angles saillants, des échardes, et un peu de sang dessus.» La Liberté, Olivier Wyser

«Campée avec intensité par Noomi Rapace, la religieuse apparaît en rebelle au sein de l’Église catholique.» Le Courrier, Mathieu Loewer

«Un film unique en son genre, quasi punk!» ARCinfo, Vincent Adatte

«Mère Teresa (…) retrouve ici chair et humanité, dans toutes ses contradictions et sa profondeur.» j:mag, Malik Berkati

«Un geste de cinéma puissant, audacieux, surprenant par son originalité.» Daily Movies, Luca Califano

«Un biopic osé». Le Temps, Norbert Creutz

«Eine unverbrauchte, persönliche Annäherung an Mutter Teresa – an die Person hinter dem Medienphänomen und an den Menschen hinter der Heiligen.» Freiburger Nachrichten, Louis Riedo

«Noomi Rapace. Un choix aussi audacieux qu’inattendu.» La Tribune de Genève, Pascal Gavillet

«Magnétique, Noomi Rapace incarne la jeune Mère Teresa dans un film historique au style transgressif.» The Hollywood Reporter

«Dévouement à Dieu, volonté d’aider les autres, mais aussi intransigeance douloureuse et rigorisme moral: tout est là.» Mister Emma

«Ce n’est pas une surprise de voir la cinéaste, que l’on rangerait volontiers du côté des fervents iconoclastes, bousculer l’image d’Epinal de cette star de la chrétienté pour en faire une icône punk, non pas moderne, mais intemporelle dans sa puissance et sa détermination […] Incarnée avec une ferveur quasi mystique par Noomi Rapace, Teresa s’impose comme une figure tout en complexité.» Cineuropa