Yuni nähert sich dem Ende ihrer Schulzeit. Ihre guten Leistungen lassen sie von einem Stipendium träumen, mit dem sie ihre Ausbildung fortsetzen könnte. Aber mit 16 Jahren wäre sie nach den Gepflogenheiten des Landes alt genug, um zu heiraten. Von ihrer Familie unter Druck gesetzt, spürt Yuni, dass ihr ihre Zukunft entgleitet. Die Indonesierin Kamila Andini hat das bewegende Porträt einer Jugend gestaltet, die von Zweifeln geprägt ist.
Der Spielfilm Yuni bezieht seine ganze Kraft aus der Einfachheit, mit der Regisseurin Kamila Andini die Geschichte ihres jungen, alles in allem sehr normalen Teenagers erzählt. Yuni lebt in der Provinz bei ihrer Grossmutter, da die Eltern in der Hauptstadt Jakarta arbeiten. In der Mittelschule sind ihre Leistungen in den Naturwissenschaften so gut, dass sie ein Stipendium für die Universität erwarten kann. Mit 16 Jahren ist sie jedoch auch im heiratsfähigen Alter, ihre Schönheit zieht die ersten Verehrer an. Traditionsgemäss möchte die Familie ein Mädchen rasch und gut verheiraten, gleichzeitig hat eine junge Frau nach zwei Ablehnungen kaum noch eine Chance, einen Ehemann zu finden.
Man bekommt nicht alle Tage einen Film zu sehen, der diese Schlüsselphase in der Entwicklung eines Kindes, seine Adoleszenz, so sensibel beschreibt, die Momente, in denen sich ein junges Mädchen mit der Welt auseinandersetzt, seinen Körper entdeckt und versucht, das Wunderbare, das von der Kindheit übrig geblieben ist, zu bewahren. Yuni gleicht vielen Mädchen in anderen Teilen der Welt, auch bei uns, denn auch sie inszeniert sich auf Instagram. Sie erwartet gespannt die Möglichkeiten, die ihr die Zukunft bietet, ist gleichzeitig verunsichert durch den sozialen Druck, dem sie ausgesetzt ist, etwa in der Schule, wo der Direktor ihr zu verstehen gibt, dass ein Mädchen nicht zu viel von der Universität träumen sollte. Das wird uns mit einer tiefen Sensibilität und einem echten Einfühlungsvermögen erzählt. Kamila Andini idealisiert Yuni jedoch nicht, zeigt auch, wie sie die Impulse des gleichaltrigen Jungen Yoga zynisch zu nutzen versteht, wenn er ihr Ge- dichte widmet und unsterblich in sie verliebt ist. Das ist auch der Begriff, mit dem man diesen Film beschreiben könnte: ein Gedicht, das der Adoleszenz gewidmet ist, zart verspielt und ergreifend zugleich.
BONUS:
Gespräch (in english) mit Kamila Andini am Toronto Filmfestival
Silberner Bär für NANA
Weiter Lingui, Costa Brava, Clara SolaTschad, Libanon, Costa Rica im Oscar-Rennen
Weiter Luzzu im OscarrennenDie ersten Länder haben ihre Filme nominiert
WeiterOriginaltitel | Yuni | ||||||||||||||||||||||||
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Deutscher Titel | Yuni | ||||||||||||||||||||||||
Französischer Titel | Yuni | ||||||||||||||||||||||||
Andere Titel | Yuni | ||||||||||||||||||||||||
RegisseurIn | Kamila Andini | ||||||||||||||||||||||||
Land | Indonesien | ||||||||||||||||||||||||
Kinoformate | Blu-ray, DCP | ||||||||||||||||||||||||
Drehbuch | Kamila Andini, Prima Rusdi | ||||||||||||||||||||||||
Montage | Lee Chatametikool | ||||||||||||||||||||||||
Musik | Alexis Rault | ||||||||||||||||||||||||
Kamera | Teoh Gay Hian | ||||||||||||||||||||||||
Ton | Lim Ting Li | ||||||||||||||||||||||||
Ausstattung | Budi Riyanto Karung | ||||||||||||||||||||||||
Kostüme | Hagai Pakan | ||||||||||||||||||||||||
Produktion | Ifa Isfansyah, Chand Parwez Servia | ||||||||||||||||||||||||
Länge | 95 Min. | ||||||||||||||||||||||||
Sprache | Indonesisch/d/f | ||||||||||||||||||||||||
SchauspielerInnen |
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Toronto International Film Festival 2021
Platform Prize
Busan International Film Festival
Schlingel Film Festival
Chicago International Film Festival
Rome Film Festival
Brisbane Film Festival
Philadelphia International Film Festival
Tokyo FILMeX
International Film Festival of India
Singapore International Film Festival
Gothenburg Film Festival
Festival Film Indonesia 2021
Best Actress
Best Film
Best Supporting Actor
Best Supporting Actress
Best Director
Best Original Screenplay
«Dieses Gesellschaftsdrama über das Erwachsenwerden der indonesischen Regisseurin Kamila Andini ist an manchen Stellen etwas ruppig inszeniert, dennoch findet es immer wieder zu stimmungsvollen, zum Teil trügerisch-traumhaften Bildern, um von der emotionalen Zerrissenheit seiner Protagonistinnen zu erzählen.» NZZ am Sonntag / NZZ, Teresa Vena
«Poetisch-realistisches Jugendporträt aus Indonesien.» kulturtipp
«Eine einfache, aber berührende und analisierende Geschichte ganz ohne Bösewichte. Es geht um Schönheit, sexuelles Begehren und ganz speziell um erzwungene Heirat nach muslimischem Brauch. Schlussendlich das Portät einer jungen Frau zwischen Sehnsucht nach Freiheit und lokaler Tradition.» Movie-Eye, Benny Furth
«Einfühlsam und hintergründig. Ein Gedicht über das Leben und Lieben im Konjunktiv.» der-andere-film.ch, Hanspeter Stalder
«Kamila Andini greift Themen auf, die diskutiert werden wollen, und bekräftigt ihren Ruf als vitale und intelligente Stimme des zeitgenössischen indonesischen Kinos.»
Variety
«L’Indonésienne Kamila Andini signe un très beau film, sensible, harmonieux et doux-amer, sur une jeune fille coincée entre désirs de liberté et traditions.»
Cineuropa
«Yuni veranschaulicht die Illusion von Modernität in einer Gesellschaft, die noch stark von Traditionen geprägt ist - und gewährt Eindrücke, die lange nachwirken.»
Tilt Magazine
«Die indonesische Regisseurin Kamila Andini bringt eine leichte, lyrische Note in gewichtige Themen.»
Screen International
«Ein uraltes Dilemma in einem modernen Kontext.» ScreenDaily
«The jury was moved by a film that brings a fresh, intimate perspective to a coming-of-age story, marked by a subtle structure, delicate framing and lush cinematography.»
Jury Toronto Film Festival
«Yuni is a deeply honest and unflinching approach to the coming-of-age genre, thanks to the thoughtful direction and writing of Kamila Andini and Arawinda Kirana’s performance. I hope that this film gains distribution as it is an emotional and truly beautiful viewing experience and a film worth watching.»
butwhythopodcast
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KAMILA ANDINI
«Ich erinnere mich an das berühmte Gedicht des indonesischen Dichters Sapardi Djoko Damono, "Regen im Juni". Darin geht es um den Regen, der im Sommer fällt, so wie es in Yuni um ein Mädchen geht, das aufblühen muss (bevor es bereit ist). Der Regen wird zur grössten Anomalie in diesem Film und das Gedicht wird zu einem wichtigen Element des Films.»
Yuni_dossier_pédagogique (1202 kB)
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